Zwischen Anziehung und Irritation, Innen und Aussen, Intimität und gesellschaftlicher Prägung entsteht ein Spannungsfeld, das spürbar ist –, aber nicht eindeutig greifbar. Dabei öffnen die Künstler:innen den Blick auf das Physische als etwas Fragiles und zugleich Formbares – tief eingeschrieben in persönliche Narrative, soziale Normen und kulturelle Imaginationen.
Gianin Conrad und Svenja Gansner erforschen das Physische
«Bedingt Physisch» bringt zwei künstlerische Positionen in einen intensiven Dialog über Körperlichkeit, Materialität und kollektive Vorstellungen.
Das museumbickel in Walenstadt besteht seit 2002 und realisiert drei Ausstellungen pro Jahr. Interessante zeitgenössische Positionen aus der Schweiz werden gezeigt, wobei auch das Kunstschaffen in der Region regelmässig beleuchtet wird. Mit seinem eigenständigen Programm und zahlreichen anregenden Begleitveranstaltungen wie Führungen, Podiumsdiskussionen und Konzerten ist das museumbickel ein wichtiger Schauplatz des Kunstgeschehens der Region. Im Zentrum der Präsentation steht das Nebeneinander, die Beeinflussung, die lebendige Vielfalt der Kunst der Gegenwart, die sich den Besucher:innen in der Museumshalle immer wieder neu erschliesst.

Zwischen Anziehung und Irritation
Im Zentrum der Ausstellung steht die vielschichtige Auseinandersetzung mit Körperlichkeit, Materialität und kollektiven Vorstellungen. Beide Kunstschaffende erforschen das Physische als etwas zutiefst Ambivalentes: Es ist gleichzeitig substanziell und doch vergänglich, stabil und formbar, persönlich und gesellschaftlich geprägt. Ihre Werke thematisieren, wie diese Dimensionen ineinandergreifen und unsere Wahrnehmung der Welt beeinflussen. Die Werke von Conrad und Gansner schaffen ein bewusstes Spannungsfeld. Sie oszillieren zwischen Anziehung und Irritation, zwischen dem Inneren und dem Äusseren, zwischen Intimität und gesellschaftlicher Norm. Diese Dualität ist für die Besuchenden physisch spürbar, entzieht sich jedoch einer einfachen Kategorisierung. Gerade diese Nicht-Eindeutigkeit verleiht dem Titel «Bedingt Physisch» eine vielschichtige und tiefgründige Bedeutung.

Kuratorischer Dialog und Künstlergespräch
Die Kuratorin Noëmi Bechtiger hat die beiden Positionen gezielt zusammengeführt, um diesen dynamischen Austausch zu ermöglichen. Die Art, wie die Werke im Raum interagieren, lädt die Betrachtenden dazu ein, die Grenzen und Bedingungen des Physischen neu zu hinterfragen. Im Rahmen einer Matinée hatten Besucher:innen zudem die Gelegenheit, in einem Artist Talk mit den beiden Kunstschaffenden vertiefte Einblicke in ihre Beweggründe und die Hintergründe ihres Schaffens zu gewinnen. Die Ausstellung bietet somit eine reiche Plattform für Reflexion über die Dimensionen von Körper und Material in der zeitgenössischen Kunst.
