Das Künstlerinnenkollektiv vereint Popkultur mit Konsum- und Gesellschaftskritik: In verschiedenen Werkgruppen kreisen die Zürcher Künstlerinnen Nina von Meiss, Christina Pfander und Dominique Vigne um die Irrungen, Wirrungen und Unzumutbarkeiten des Alltags in Form von Skulpturen, Reliefs, Zeichnungen und vermehrt auch mit Fotografie.
Ganz schön schräg, vielfältig und alles andere als mickrig: SINCERELY, MICKRY 3
Schon der Titel der Ausstellung im Museum Sankturbanhof bringt den hintergründigen Humor von Mickry 3 zum Ausdruck.
Mickry 3 sind Nina von Meiss (*1978), Christina Pfander (*1980) und Dominique Vigne (*1981), sie leben und arbeiten in Zürich und Schlieren. Das Kollektiv lernt sich 1997–2001 an der F + F Schule für Kunst und Mediendesign kennen und arbeitet seit 1998 zusammen. Regelmässig stellt das Trio im In- und Ausland in Gruppen- und Einzelausstellungen aus, Kunst am Bau-Projekte kommen in den letzten Jahren hinzu. Ihre Arbeiten sind in verschiedenen privaten und institutionellen Sammlungen vertreten, wie etwa Stadt und Kanton Zürich, MAK Museum für angewandte Kunst in Wien oder Hauser & Wirth Collection. 2005 gewinnt das Trio den Kiefer Hablitzel Preis, 2000, 2003 und 2022 erhalten sie einen Werkbeitrag des Kantons Zürich.
Mit freundlichen Grüssen
In SINCERELY, MICKRY 3 grüsst das Künstlerinnen-Trio das Publikum gleich schon einmal vorab. Die im englischen Sprachgebrauch gängige Verabschiedung – mit freundlichen Grüssen – ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Genauso wie die zweite Deutung, die man mit «ernsthaft Mickry 3» übersetzen könnte. Die mehrdeutige Lesart, eine Eigenheit des Kollektivs, zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen von Christina Pfander, Dominique Vigne und Nina von Meiss. Ihre an Cartoons erinnernden Arbeiten setzen sie in verschiedenen Medien um, die von Zeichnungen über Installationen zu Skulpturen, Keramiken oder Kunst am Bau-Projekten reichen. Der selbstverständliche Umgang mit unterschiedlichem Material zeigt wiederkehrende Themen in neuen Facetten.
Zwischenstand der letzten fünf Jahre
Das Kollektiv präsentiert in SINCERELY, MICKRY 3 neue Arbeiten aus den letzten fünf Jahre. Neue Werkzyklen, erweiterte Serien oder die erstmalige Verwendung von Fotografie zeigt die Entwicklung ihres Oeuvres auf. Die Ausstellung nimmt die Besucher:innen mit auf eine Reise, die ernsthafte Anliegen mit fantastischen Bildwelten kombiniert: Doppelbödige Werktitel treffen auf überkommene Geschlechtermuster, Machtsysteme werden in Frage gestellt und des Menschen liebste Freunde, nämlich Hund und Katz, haben die Zügel fest in der Hand.
Seh- und Wortspiele
Die Künstlerinnen arbeiten häufig mit Skulpturen, Reliefs und Zeichnungen, in den letzten Jahren treten aber vermehrt auch Malerei und Fotografie in den Vordergrund. Gemeinsam sind den comicartigen Arbeiten in Serie mehrdeutige Seh- und Wortspiele. Das Kollektiv verbindet Wort- und Bildebene in überraschenden Pointen miteinander. Häufig an der Grenze zur Karikatur, vermag der alles andere als mickrige Bildwitz Missstände unserer Lebenswelt humoristisch zu mildern.
Die Künstlerinnen schaffen in liebevoller Handarbeit figurativen Erzählungen, die einen Gegenpol zur durchgestylten Kunstwelt bilden. In verschiedenen Werkgruppen kreisen Mickry 3 dabei um die Irrungen, Wirrungen und Unzumutbarkeiten des Alltags, witzig, skurril und mit einer ordentlichen Prise schrägen Humors. Mit spielerischem Ernst beziehungsweise ernsthaftem Spiel leuchtet das Künstlerinnen-Trio einen vielseitigen Themenkatalog aus: Anleihen aus der Pop- und Hochkultur stehen neben Aspekten aus Politik und Gesellschaft und dienen Mickry 3 als Inspirationsquelle.
Doppelausstellung mit IM ATELIER: JEREMIAS BUCHER
Gleichzeitig zur Ausstellung SINCERELY, MICKRY 3 lädt das Museum Sankturbanhof zur neuen Ausstellungsreihe IM ATELIER ein, die mit Jeremias Bucher ihre Premiere feiert. Für IM ATELIER: JEREMIAS BUCHER, verlegt der Künstler kurzerhand seinen Arbeitsort in die Museumsräume. Während der Ausstellungsdauer von drei Monaten kann das Publikum dem Surseer Künstler jeweils am Donnerstagabend über die Schulter schauen und den künstlerischen Entstehungsprozess hautnah miterleben.
(Textgrundlage: Barbara Ruf, Museum Sankturbanhof)