Der Cowboy, der durch die endlos scheinende Prärie reitet und nie zurückschaut. Hannes Schmid prägt mit seinen Fotografien den US-Mythos.
Fotostiftung Schweiz | Hannes Schmid
Während zehn Jahren hat der Schweizer Hannes Schmid unzählige Fotografien für die Kampagne des “Marlboro-Man” realisiert. Durch Inserate und Plakate weltweit verbreitet, haben sie die Sehnsucht des Publikums nach Freiheit und Abenteuer immer von neuem beflügelt. Was ist das Geheimnis hinter dem Erfolg des legendären Cowboys? Wie erfindet man Bilder, die so einprägsam sind, dass sie in unser kollektives Gedächtnis eingehen? Die Ausstellung der Fotostiftung Schweiz gibt Einblick in die Erzeugung einer perfekten Illusion. Sie beleuchtet „The Making of…“, aber auch das Weiterleben eines Helden, der neben Micky Maus, Tarzan oder Barbie zu den einflussreichsten Figuren gehört, die gar nie existierten.
Hannes Schmid, 1946 in Zürich geboren, fotografierte den Marlboro-Man zwischen 1993 und 2002. Zuvor hatte er sich als Reporter, als Fotograf von Rockbands sowie durch seine Arbeiten für Vogue, Elle, Cosmopolitan, Harper’s Bazaar oder Stern einen Namen gemacht. In der Modefotografie war er unter anderem wegen seinen ungewöhnlichen Inszenierungen aufgefallen – mit Bildern, die eindeutig arrangiert sein mussten, aber dennoch wie Reportage-Bilder wirkten. Bei seinem Marlboro-Auftrag gelang es ihm, der damals schon gefestigten Ikone neue Facetten zu verleihen.
Neben kommerziellen Aufträgen realisierte Hannes Schmid auch immer wieder freie künstlerische Projekte (Maha Kumbh Mela, 2001, For Gods Only, 1998–2006). In jüngster Zeit greift er dabei auch auf seine Cowboy-Fotografien zurück und benutzt sie als Vorlagen für monumentale, fotorealistische Gemälde, die er in monatelanger, akribischer Feinarbeit auf die Leinwand bringt. Nicht Dekonstruktion, sondern ironische Übersteigerung ist das Resultat: Szenen, die im Bruchteil einer Sekunde aufgenommen wurden, verlieren auf diese Weise ihren flüchtigen und ausschnittartigen Charakter.