Schwarz-weiss, nüchtern präzise, immer vor grauem Hintergrund von leicht erhöhtem Standpunkt aus aufgenommen: So sehen die Bilder der Bechers unverändert seit den sechziger Jahren aus.
Fotomuseum Winterthur I Bernd & Hilla Becher
Bergwerke und Hütten
Über vierzig Jahre lang hat das Fotografenpaar Bernd (1931-2007) und Hilla Becher (*1934) an einer Bestandesaufnahme von Gebäuden der Industriearchitektur gearbeitet. Fabrikhallen, Fördertürme, Gasbehälter, Stahlöfen, aber auch Fachwerkhäuser gehören zu den Sujets, die sie in Deutschland, England, Frankreich, Mitteleuropa und den USA aufgenommen haben. Sie nennen diese Gebäude «Anonyme Skulpturen». Damit wollen sie auf die künstlerische Qualität der Bauwerke hinweisen, die im Bewusstsein der zumeist unbekannten Baumeister und Benutzer keine Rolle spielte. Ihre Fotografie will diese verborgenen skulpturalen Qualitäten verdeutlichen und sie als untergehende Baukultur historisch dokumentieren.
Bernd und Hilla Becher
Bernd und Hilla Becher haben sich immer mit besonderem Interesse der Industriearchitektur im Ruhrgebiet gewidmet. Zum ersten Mal wird mit der Ausstellung «Bergwerke und Hütten – Industrielandschaften» dieser Bereich ihres Schaffens systematisch erschlossen. Namen wie die der Zechen Concordia und Hannibal oder der Gutehoffnungshütte stehen bis heute für die industrielle Geschichte des Ruhrgebiets. Dabei konzentriert sich die Ausstellung nicht auf einzelne Gebäude. Bergwerke, die die Kohle für die Eisen- und Stahlgewinnung in den Hüttenanlagen förderten, werden vielmehr als ganze und ihre Situierung innerhalb des Kultur- oder Naturraums in den Blick genommen. Dieser von den Bechers «Industrielandschaft» genannte Bildtypus stellt das Ruhrgebiet in Bezug zu vergleichbaren Komplexen in Europa und den USA.
Die von Heinz Liesbrock kuratierte Ausstellung wurde vom Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop organisiert und dort 2010 gezeigt. Im Fotomuseum Winterthur wird die Ausstellung von Thomas Seelig kuratiert.