Ihre zuerst klischiert wirkenden Bilder von Frauen versuchen, eben diese Klischees zu analysieren, zu reflektieren und schliesslich zu brechen . Wie keine andere, beschäftigt Anne Collier sich intensiv mit dem Bild der weinenden Frau. Ihre Fotografien sind nun erstmals in einer Einzelausstellung in der Schweiz zu sehen.
Fotomuseum Winterthur | Anne Collier | Photographic
Trash und Popkultur
Das unschuldige Bild ist eine Illusion – das gilt im besonderen Masse für das allgegenwärtige Medium der Fotografie. Genau an dieser Stelle setzt das künstlerische Interesse der 1970 in Los Angeles geborenen, aktuell in New York lebenden Künstlerin ein. Die konzeptuellen Arbeiten von Anne Collier basieren vorwiegend auf gefundenen Materialien aus der Popkultur der 1970er- und 1980er-Jahre; auf Fotos aus Magazinen, Werbebildern, Plattencovern, Buchseiten oder Filmstills.
Künstlerische Herangehensweise
Indem sie die Druckerzeugnisse abfotografiert und diese in neue Kontexte setzt, gelangt Collier zu einer reflektierten Archäologie der Gebrauchsweisen der Fotografie. Dabei interessieren sie vorwiegend jene Bilder, die durch eine emotionale Bildsprache charakterisiert sind: Wellen, Augen, Wolken sowie Fotografien eines romantisierten Sexismus. Mit analytischer Eleganz reflektiert Collier das trügerische Bild, das unseren Alltag prägt und legt dabei die Spannung zwischen dem Abgebildeten und dem Akt des Fotografierens offen.
Internationale Ausstellungen
Anne Colliers Werke wurden in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. am Museum of Contemporary Art, Chicago (2014), dem San Francisco Museum of Modern Art, dem Centre Pompidou, Paris, der Fondazione Prada, Mailand (alle 2016) und dem Frac Normandie, Rouen (2018). Die Ausstellung und die Publikation, erschienen bei Hartmann Projects, sind in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover entstanden.