Die Festivalausgabe des Jahres 2021 konzentrierte sich auf die Ressourcen des Menschen und stellte Frauen als Akteurinnen des Wandels und der Erneuerung in den Mittelpunkt. 2022 liegt der Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur, und deren Wechselwirkung in Bezug auf unser aller Gesundheit, Lebensqualität und Nachhaltigkeit sowie den grossen klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die wir derzeit erleben.
Fotofestival Lenzburg 2022 | re:sources
- Publiziert am 22. August 2022
Die diesjährige Edition greift den Übertitel «re:sources» erneut auf, denn es braucht eine Doppelausgabe, um dem komplexen Thema gerecht zu werden.
Das Fotofestival Lenzburg ist ein Kulturereignis mit internationaler Ausstrahlung in der visuellen Kunst. Es lädt zur Reflexion über das Verhältnis der Gesellschaft zur expandierenden Bilderwelt ein. Das Festival verbindet Menschen jeden Alters untereinander und bringt sie mit Expert:innen regionaler und internationaler Fotografie in Kontakt. Es bietet der Fotografie eine Plattform zur Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Fragen. Die Hauptausstellung mit international bekannten Fotograf:innen findet einmal jährlich im Stapferhaus Lenzburg statt. Das reichhaltige Programm mit Veranstaltungen, Workshops, Expertengesprächen und Portfoliobesprechungen, macht es zu einem kulturellen und erlebnissreichen Ereignis. Dabei behält das Fotofestival seine intime Dimension.
Die Festival-Highlights
Im Stapferhaus Lenzburg ist erstmals das Werk «Sinomocene» (2014 – ongoing) des in Zürich lebenden italienischen Künstlers Davide Monteleone zu sehen. Sein Langzeitprojekt untersucht die immensen Anstrengungen Chinas, den globalen Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr durch eine Infrastrukturinitiative, namens Belt and Road, oder besser bekannt als Neue Seidenstrasse, neu zu gestalten und damit das geopolitische Gleichgewicht Richtung Osten zu verschieben. Pünktlich zum Festival erscheint die gleichnamige Publikation und wird präsentiert.
In der Villa des Müllerhauses präsentiert das Festival vier verschiedene künstlerische Positionen, einschliesslich «Venuses» (2018-2020) von Laurence Rasti (Lausanne). 2018 bat Laurence Rasti zwei ihrer Freundinnen – Shaya, eine iranische Transfrau, die sie in der Türkei kennengelernt hatte, sowie Lena, ihre Nachbarin in Genf -, Protagonistinnen eines Langzeitprojekts zu werden.
Ein Ausschnitt des Langzeitprojekts «New Artificality» (2015 – ongoing) von Catherine Leutenegger (Genf) wird im Schloss Lenzburg zu sehen sein. Seit dem Beginn ihrer Recherchearbeit zum Aufkommen des 3D-Drucks hat Catherine Leutenegger die rasante Entwicklung dieser Technologie und deren breites Spektrum an möglichen Anwendungen beobachten und dokumentieren können, welche eine Reihe von Branchen, angefangen beim Bauwesen bis hin zur Medizintechnik grundlegend verändern können.
Lunax ist eine kollektiv organisierte, in Zürich angesiedelte und seit 2016 bestehende Schweizer Fotograf:innen-Agentur mit aktuell 14 Mitgliedern. Seit Frühjahr 2021 arbeiten Severin Bigler, Sabina Bobst, Annette Boutellier, Daniel Desborough, Raisa Durandi, Patrick Hürlimann, Benjamin Manser, Caroline Minjolle, Marion Nitsch, Katja Schmidlin, Fridolin Walcher, Dominic Wenger und Marco Zanoni an einem gross angelegten gemeinsamen Projekt zum Thema Klimawandel. Unter dem Titel «Und jetzt? — LUNAX im Klimawandel» führen sie unterschiedliche fotografische Positionen zu Themen, wie ökologisches Leben, Biodiversität, nachhaltige Mode, Gletscherschmelze, Naturverbundenheit, CO2-Ausstoss, globalisierter Konsum, Fliegen, Stadtbäume und Plastik, zusammen und präsentieren diese in der gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Aarau.
Der niederländische Künstler Henri Blommers war eingeladen, in Zusammenarbeit mit dem Müllerhaus Lenzburg, als erster FFL Artist in Residence unser Gast zu sein. Während drei Wochen im Dezember 2021 verbrachte er einen Grossteil seiner Zeit in den Wäldern und Wiesen in und um Lenzburg, wo er die lokale Flora fotografierte, und verschiedene Proben entnahm.
«Des Gletschers Kern» von Fridolin Walcher (Kanton Glarus) ist als Open-Air-Installation in Form von grossen Leinwänden im öffentlichen Raum Lenzburgs konzipiert und zeigt eine Auswahl an eindrücklichen Bildern, die der Künstler in Grönland und in der Schweiz fotografiert hat und die in eindringlicher Weise den Klimawandel und die Gletscherschmelze thematisieren.