Reisefreude, Migration, Flucht und der globale Handel definieren das Lokale neu. Die 22. Festivalausgabe explorierte das Thema unter dem Titel «Translokal» mit neun Performances und einem Workshop. Einmal mehr erwies sich die International Performance Art Giswil als Ort, an dem sich disparate Erfahrungen kreuzen und berühren.
Die Welt ist heute überall zu Hause, so auch auf dem Festival International Performance Art Giswil
Unter dem Motto «Translokal» stellte das Festival kulturelle Brüche und Verbindungslinien in den Fokus.
Das Festival International Performance Art Giswil wurde 1998 von Ruedi Schill und Monika Günther für den spezifischen Ort der Turbine Giswil ins Leben gerufen. Das seit 1995 als Performanceduo zusammenarbeitende Paar hat in der Folge insgesamt 12 Festival-Editionen durchgeführt: 1998–2000 und 2005–2013. 2014 übergab das Gründerpaar die künstlerische Leitung an Andrea Saemann, Performancekünstlerin und Netzwerkerin aus Basel. Seit 2022 ist Benjamin Sunarjo mit im kuratorischen Team. Das Festival ist Teil der Aktivitäten des Vereins expo Turbine, einer Interessengemeinschaft von Künstler:innen und anderen Kunstinteressierten, die die Turbinenhalle seit ihrer Stilllegung im Jahr 1994 kulturell nutzen. Der Verein initiiert und realisiert Ausstellungsprojekte und ermöglicht kulturelles Schaffen und Präsentieren in der Turbine Giswil oder an anderen Orten.
Translokal in Giswil
Mit der 22. Festivalausgabe in der Turbine Giswil setzt International Performance Art Giswil die Auseinandersetzung mit kulturellen Brüchen und Verbindungslinien fort. Mit neun Performances und einem Workshop für ukrainische Kinder wird ein Hier und Jetzt exploriert, in das ganz unterschiedliche Erfahrungen und Wahrnehmungen eingehen, die wiederum eine vielfach geschichtete Realität ergeben. Der Titel der Festivalausgabe lautet «Translokal». Der Länderfokus liegt auf den Niederlanden und seinen Bezügen zu den ehemaligen Kolonien, insbesondere auch auf Rotterdam und Amsterdam: Orte, die reich sind an international ausgerichteten Studiengängen. Neben Kunstschaffenden aus dem genannten Erfahrungsraum partizipieren Schweizer Kunstschaffende, die 2022 beim «Performancepreis Schweiz» und bei der Ausstellung «BANG BANG» im Museum Tinguely Basel für Gesprächsstoff zum Thema sorgten.
Mit Performances von Venuri Perera (1981), Colombo/Sri Lanka & Amsterdam/NL, Piotr Urbaniec (1992), Krakow/PL & Amsterdam/NL, Luca Tichelman (1995), Rotterdam/NL, Moe Satt (1983), Yangon/Myanmar & Amsterdam/NL, Rhoda Davids Abel (1984), Cape Town/South Africa & Bern/CH, Anne Sylvie Henchoz (1977), Lausanne/CH & Deirdre O’Leary (1989), Basel/CH, Emma Bertuchoz (1998), Saignelégier/CH, mit Thilda
Bourqui, Kairaan Kika und Xafya, Claudia Grimm (1952), Bern/CH und Studierenden der Hochschule Luzern unter der Leitung von Emilio Guim (1981), Ecuador & Luzern/CH. Textdokumentation von Lea Dora Ilmer, Basel/CH und Nicole Müller (1962), Meilen/CH.