2023 feierte das Nordamerika Native Museum gemeinsam mit dem Museum Cerny seine 60-jährige Museumsgeschichte sowie 20 Jahre im Seefeld. Die erste Sonderausstellung im damals neu eröffneten Museum hiess INUIT ART. Die aktuelle Ausstellung SEDNA. MYTHOS UND WANDEL IN DER ARKTIS ergänzt die damaligen Exponate durch Positionen von zeitgenössischen Indigenen Kunstschaffenden, die in ihren Arbeiten auf die Bedrohungen des Klimawandels in ihrer Region eingehen.
Die Meeresgöttin Sedna kehrt ins NONAM zurück
Museum Cerny.contemporary circumpolar art
Das Museum in Bern bietet Räume für eine der weltweit umfassendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst von Völkern zirkumpolarer Regionen und dient als Plattform für die Stimmen des hohen Nordens. Themen der Kunstwerke sind Tiere, Menschen, Gemeinschaften, Jagd, Spiritualität und aktuelle Herausforderungen des Lebens in der Arktis, die Anerkennung der kolonialen Geschichte und ihrer Folgen sowie die Auseinandersetzung mit dem spürbaren Klimawandel. Die Exponate wecken das Interesse am Leben in den arktischen Regionen und regen an, sich intensiv mit der eigenen Umwelt auseinanderzusetzen. Damit leistet die Kunst einen Beitrag zur Erhaltung der Kulturen und wird zu einem völkerverbindenden Element.
Die arktische Meeresgöttin Sedna inspiriert die Indigene Kunst bis heute
Mit INUIT ART tauchte auch Sedna zum ersten Mal im NONAM auf. Nun kehrte die Meeresgöttin zurück und mit ihr 150 Skulpturen und Druckgrafiken von Indigenen Kunstschaffenden, die gemeinsam die Geschichte des Wandels in der Arktis erzählen. Sednas eigene Erzählung ist in den Polarregionen bekannt und so vielfältig, wie die Gemeinschaften, die sie erzählen. Ob als imposante Herrscherin, als Jägerin oder Mutter der Meeressäugetiere – Sedna ist allgegenwärtig, auch in der Kunst: in Skulpturen aus Basalt und Speckstein, in Schnitzereien aus Walknochen oder in Zeichnungen und Druckgrafiken. Doch auch sie ist vor dem Wandel nicht gefeit. Gefangen in einem Fischernetz liegt Sedna auf dem Meeresgrund oder beklagt, bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, den Verlust des Meereises. Wenn Indigene Kunstschaffende plötzlich Mammutzähne verarbeiten, die der tauende Permafrostboden freigegeben hat, lässt sich erahnen, dass es für die Arktis-Jäger auf dem Meereseis brenzlig geworden ist.
Indigene Stimmen wollen endlich gehört werden
Zirkumpolare Gegenwartskunst ist mehr als Kunst, sie ist zu einem wichtigen Sprachrohr geworden. Sie bringt zum Ausdruck, was Indigene Kunstschaffende in der Arktis umtreibt, was sie berührt und beschäftigt. Ihre Werke sind ihre in Stein gemeisselten, gedruckten, gezeichneten und geschnitzten Stimmen oder First Voices. Indigene Meinungen und Perspektiven sind verschieden, auch was den Klimawandel betrifft. Und doch haben sie vieles gemeinsam. Ob in Kanada, Alaska, Grönland, Sapmi oder Sibirien – eines ihrer wohl am häufigsten geäusserten Anliegen ist es, endlich gehört zu werden. Artist Statements und Interviews wie diejenigen von Ningiukulu Teevee und Bill Nasogaluak sind deshalb elementare Bestandteile der Sammlung Cerny und wichtige First Voices. SEDNA. MYTHOS UND WANDEL IN DER ARKTIS ist ein kollaboratives Ausstellungsprojekt zwischen dem NONAM in Zürich und dem Museum Cerny in Bern.