In ihrer künstlerischen Praxis, die Collage, Installation, Film und Fotografie umfasst, untersucht Haris Epaminonda (*1980 Nikosia, Zypern) das Eigenleben von Bildern, ihre Kraft, Essenz und Logik. Dabei greift Haris Epaminonda auf vorgefundenes Bildmaterial zurück. An der 58. Biennale von Venedig erhielt sie 2019 den Silbernen Löwen für «eine vielversprechende junge Teilnehmerin der Internationalen Ausstellung May You Live in Interesting Times».
Der Kosmos von Haris Epaminonda im Kunstmuseum St.Gallen
Im Schaffen von Haris Epaminonda geht es um die Auseinandersetzung mit einem komplexen, kulturhistorischen Kosmos.
Raumgreifende Installationen erzeugen neue Narrative
Die collagenartigen Kombinationen von Fotografien, Filmen, Skulpturen, Objekten sowie vorgefundenen Gegenständen und Bildern überführt die zypriotische Künstlerin in raumgreifende Installationen und vielschichtige Erzählungen. Ihre Motive entstammen unterschiedlichsten Quellen und lassen Raum für zahlreiche Assoziationen. Ihre Faszination für vorgefundenes Bildmaterial zeigt sich in eigenwilligen Bildkompositionen, die Zeiten und Orte miteinander verknüpfen und mittels Rekontextualisierung neue Narrative erzeugen. Wiederkehrende Motive in ihrem Werk sind die Beschäftigung mit archetypischen Formen, mit Farben, Licht, Komposition, Figuration und Abstraktion.
Seit 2007 arbeitet die Künstlerin gemeinsam mit Daniel Gustav Cramer (*1975 Neuss) seit 2017 am fortlaufenden Projekt «Infinite Library». Es handelt sich um ein stetig wachsendes Archiv von Büchern, die jeweils aus den Seiten eines oder mehrerer gefundener Bücher erstellt und neu gebunden werden. 2012 nahm Epaminonda an der documenta 13 in Kassel teil. 2022 nahm sie an der 34. Biennale in São Paolo sowie an der europäischen Biennale Manifesta 14 in Kosovo teil.