Im Kunstzentrum Silkeborg Bad in Dänemark realisiert, konnten die Werke der Ausstellung nach deren Ende wegen Putins Angriffskrieg nicht mehr in die Ukraine zurück verschifft werden. «Heimatlos» geworden, ist «Unfolding Landscapes» gezwungenermassen auf Tour und bis 20. November im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil Jona zu sehen. Die Werke der 42 ukrainischen Kunstschaffenden erhalten eine aktuelle und brisante neue Bedeutung.
Das Kunst(Zeug)Haus zeigt mit «Unfolding Landscapes» eine Wanderausstellung wider Willen.
Es sind berührende Einblick in die Kunstszene der ukrainischen zeitgenössischen Kunst, die gegenwärtig in Pfäffikon zu sehen sind.
Raum und seine Grenzen
Die von Faye Dowling [UK] und Natalia Matsenko [UA] kuratierte Ausstellung umfasst drei Generationen von Künstler:innen, deren Werke ein einzigartiges Wahrnehmungsparadigma offenbaren: das Wesen des Raums und seiner Grenzen sowie die symbolischen Bedeutungen öffentlicher und privater Räume. Durch die gezeigten Arbeiten erfahren wir, wie die ukrainische Landschaft genutzt und wahrgenommen wird; wir erhalten Einblicke in die ukrainische Kultur und Infrastruktur und besuchen Abstraktionen und Beobachtungen der sich verändernden Landschaften der alten und modernen Ukraine.
Kunst auf der Flucht
Die Ausstellung zeigt eindrücklich, welch grosse Befreiung die Unabhängigkeit von der Sowjetunion für die Kunst in der Ukraine in den 1990-er Jahren bedeutete. Durch die russische Invasion am 24. Februar 2022 hat sich die Situation schlagartig geändert. Die Kunstwerke sind zu einem Mahnmal dafür geworden, was die Besetzung durch die russische Diktatur für die Kunst, und nicht nur für die, bedeutet: Verlust von Freiheit, Poesie, Menschlichkeit und Toleranz. Ursprünglich war die Ausstellung «Unfolding Landscapes» vom 29. Januar bis 1. Mai 2022 im Kunstzentrum Silkeborg Bad in Dänemark zu sehen. Nach Ausstellungsende hätten die Exponate an die jeweiligen Leihgebenden in der Ukraine zurück verschifft werden sollen. Der Krieg in der Ukraine verunmöglichte die Rückgabe der Werke. Viele der Besitzer:innen – Kunstschaffende und Sammler:innen – sind nicht verfügbar, ihre Häuser sind zerstört, sie verstecken sich, fliehen oder kämpfen. Die temporär heimatlose Ausstellung wird stattdessen als Zeichen der Hoffnung auf Europatournee geschickt.