Insgesamt 55 Kunstschaffende sind eingeladen, ihre Werke im Rahmen der Jahresausstellung «á table!» im Bündner Kunstmuseum Chur zu zeigen. Die Ausstellung bietet einen Überblick über das aktuelle Kunstschaffen in und aus Graubünden und schliesst zugleich das Ausstellungsprogramm 2025 im Bündner Kunstmuseum ab.
Das Bündner Kunstmuseum bittet zu Tisch
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Zum 125-Jahr-Jubiläum: eine Gruppenausstellung, eine Gedenkausstellung und der aktuelle Kunstpreis Bündner Kunst.
Gedenkausstellung an Daniel Spoerri im Bündner Kunstmuseum
Daniel Spoerri – «Wenn alle Künste untergehn…»
Das Bündner Kunstmuseum widmet sich dem Pionier der Eat-Art, der sich ein Leben lang mit allen Formen der Kulinarik und des Gastmahls beschäftigt hat. Ohne ihn wäre vieles in der Kunst in diesem Kontext nicht möglich geworden. Mit seinem Tod vor einem Jahr hat die Kunstwelt einen bedeutenden Künstler und Vermittler verloren. Daniel Spoerri war 1960 Gründungsmitglied der Gruppe Nouveaux Réalistes, zu der unter anderen Yves Klein, Arman, César, Tinguely und Niki de Saint-Phalle gehören. Im gleichen Jahr entstanden seine ersten «Fallenbilder», denen Spoerri seinen internationalen Ruhm verdankt. Mit der Eröffnung des Restaurants der Galerie J in Paris manifestierte sich erstmals sein tiefes Interesse an der Kochkunst. 1968 eröffnete er in Düsseldorf das Restaurant Spoerri, das zum Treffpunkt der internationalen Kunstszene wird. Über dem Restaurant richtete der Künstler 1970 eine Eat-Art Galerie ein.
Als einziges Kunstmuseum in der Schweiz richtet das Bündner Kunstmuseum diesem bedeutenden Künstler eine Gedenkausstellung ein. Daniel Spoerri lebte von 2002 bis 2004 in Cabbiolo, Misox, und ist in der Bündner Kunstsammlung mit verschiedenen Werken vertreten. Die Ausstellung versammelt repräsentative Werke von Daniel Spoerri sowie Filme und zahlreiche Dokumente, welche das spezifische künstlerische Interesse manifestieren.
Zu Tisch
Der Bündner Kunstverein feiert 2025 sein 125-Jahr-Jubiläum. Gegründet wurde er, um Ausstellungen zu organisieren, eine Sammlung aufzubauen und ein Museum zu initiieren und damit das Verständnis für Kunst in der Bevölkerung zu fördern. Von Anfang an war der Bündner Kunstverein mit den Kunstschaffenden in Graubünden eng verbunden. Für das Jubiläumsjahr hat sich das Museum entschieden, nach 2016 zum zweiten Mal eine thematische Jahresausstellung zu organisieren. Die Kunstschaffenden waren eingeladen, sich mit einem Ausstellungsbeitrag zum Thema «à table!» an der Jahresausstellung zu beteiligen. Das Thema ist sehr offen formuliert und bietet Möglichkeiten, sich mit Essen, Tischkultur, Gastfreundschaft sowie auch mit kulturellen und sozialen Fragen rings um die Ernährung zu befassen und künstlerische Beiträge zu entwickeln.
Teilnehmenden Künstler:innen
Aus den 135 Bewerbungen hat die Jury 52 Positionen für die Ausstellung zugelassen. Den ausgewählten Positionen stehen die weitläufigen Ausstellungsräume im Erweiterungsbau zur Verfügung.
Remo Albert Alig & Marionna Fontana, Guido Baselgia, Mirko Baselgia, Notta Caflisch, Sandra Capaul, Livio Casanova, Urs Cavelti, Lisa Collomb, Gianin Conrad, Stefan Daniel, Silvie Noemi Demont, Davina Andrea Deplazes, Christoph Draeger, Sven Egert, Estelle Gassmann / Katharina Lütscher, Madlaina Fontana, Hansjörg Gadient, Svenja Gansner, Lukas Geisseler, Annatina Graf, Flurina Hack, Arno Hassler, Chris Hunter, Patricia Jegher, Pascal Lampert, Zilla Leutenegger, Benjamin Lind, Yolanda Ludwig & Romano Zaugg, Catrin Lüthi K, Simone Monstein, Casper Nicca & Silvan Nicca, Ursula Palla, Ramona Projer, Ruth Rieder, Yvonne Rogenmoser, Stefan Rüesch, Christoph Rütimann, Ines Marita Schärer, Daniel Schuoler, Gaudenz Signorell, Flurina Sokoll, Bertilla Spinas, Delia Sulser, Olga Titus, Kirill Tscheluchin, Kika Vilela, Not Vital, Ester Vonplon, Bettina Wachter, Katharina Anna Wieser, Dominik Zehnder
Kunstpreis Bündner Kunstverein 2025
Mit dem Kunstpreis des Bündner Kunstvereins wird Fadri Cadonaus ebenso engagiertes wie poetisches Werk gewürdigt, das sich sehr offen zeigt und doch immer präzise formuliert ist. Fadri Cadonau lebt und arbeitet in Ilanz. Seine Arbeiten offenbaren jenseits ihrer formalen Qualitäten immer auch inhaltliche Ankerpunkte, die gesellschaftliche Themen reflektieren. In der Jahresausstellung 2024 untersuchte er das filigrane System der Grossstadt und überzeugte damit die Jury des Kunstpreises: Ein Haus, gebaut mit einfachsten Mitteln, beherbergt eine Videoarbeit, in der man den Künstler erkennt, wie er mitten auf einer Strassenkreuzung in Buenos Aires ein Haus aus rot-weiss gestreiften Bauabsperrungen errichtet. Die aktuelle Ausstellung im Labor des Bündner Kunstmuseums ist eine begehbare Rauminszenierung, die mit einer klanglichen Vorahnung beginnt und in eine skulpturale Installation mündet. Seh- und Hörerfahrung treten in einen wechselseitigen Dialog, in dem sich Wahrnehmung, mediale Realität und ihre Inszenierung ineinander vermischen. Damit schliesst Cadonau an aktuelle Diskussionen an, inwiefern unterschiedliche Wahrnehmungen gesellschaftliche Debatten unserer Zeit prägen: Wie kommen unsere Vorstellungen von Wahrheit zustande? Mit welchen Mitteln kann unsere Vorstellung davon sogar gelenkt werden? Worin liegen die Ursachen für diese Diskrepanzen?
(Textgrundlage: Pressetext Bündner Kunstmuseum)