Das Aktionskomitee Schwyz Kultur lanciert eine «Minimale»
- Publiziert am 6. Februar 2023
Minikunstwerke gesucht!
Sie sind der Überzeugung, dass eine minimalistische Ausstellung den Nerv des schwyzerischen Kulturverständnisses und Kunstschaffens trifft. Gleichzeitig setzt eine Minimale einen Kontrapunkt zu den immer grösser werdenden Kunstausstellungen und deren Werke. Anstatt immer grösser und mehr setzt die Minimale auf die Reduktion, auf das Minimum und damit auf das Grosse im Kleinen.
Venedig hat die Biennale, Kassel die Documenta, Berlin die Berlinale und Schwyz die Minimale. Gigantismus war gestern, wir zelebrieren minimale Kunst mit einer Ausstellung in Schwyz.
Das Aktionskomitee Schwyz Kultur gibt Mini- und Mikrowerken in Form eines jurierten Wettbewerbs Raum. Erhard J. Sigrist vom Aktionskomitee erklärt, worum es an der Minimale geht.
Warum eine Minimale? Was ist die Idee dahinter?
Ausstellungen wie die Art Basel werden grösser und grösser. Da haben wir es reizvoll gefunden, in die andere Richtung zu gehen und kleiner zu werden statt grösser. Statt eine Biennale eine Minimale.
Was sind die Vorgaben? Wie klein soll ein Kunstwerk sein?
Je kleiner, desto besser. Die Vorgabe ist maximal 30 Millimeter in Breite, Höhe und Tiefe respektive für Videos, Musik, Performances etc. 20 Sekunden. Es gibt einen englischen Künstler, Willard Wigan, der macht extrem kleine Sachen, die man mit dem Mikroskop anschauen muss. Ich sage deshalb: nach unten offen, nach oben begrenzt.
Sie selber stellten kürzlich an der Ausstellung von Kunst Schwyz im Mythen Center auch ein Mikrowerk aus, das man durch ein Mikroskop betrachten konnte. Machen Sie selber solche kleinen Sachen?
Ich war damals schon am Erarbeiten des Konzeptes für diese Ausstellung. Deshalb war es für mich eine Gelegenheit, klein zu arbeiten. Aber das wäre auf Dauer nichts für mich, es braucht zu viel Geduld.
Gibt es in der Schweiz überhaupt Kunstschaffende, die dies machen?
Es gibt sie schon, es handelt sich aber um eine Minderheit. In meinem Umfeld arbeiten die meisten gross. In der Kunst gibt es generell die Tendenz, grösser zu werden. Das hier ist nun eine Antithese: Reduce to the max. Grossartige Kunst kann man auch klein machen. Doch wie mir Rückmeldungen auf die Ausschreibung zeigen, haben die wenigsten etwas in der geforderten Grösse. Die meisten, die mitmachen, werden für die Minimale etwas herstellen.
Eine Jury bestimmt, welche Werke in die Ausstellung kommen.
Ja, die Jury wählt aus. Und auch hier zieht sich das Konzept der Minimale durch. Auch das wird nicht ausufernd gemacht. Ziel ist, die Minimale möglichst kompakt zu präsentieren. Ich stelle mir vor, dass das Kunsthappening innerhalb von zwei Stunden über die Bühne geht.
Eine solche Ausstellung braucht demnach auch keinen grossen Kunstraum …
Ursprünglich war die Idee, die Werke auf einem Quadratmeter zu präsentieren. Aber das Publikum wird mehr Platz brauchen.
Wird es Lupen geben, damit man sich die Werke genau anschauen kann?
Die wird es sicher geben. Je nach der Kleinheit der Werke auch Mikroskope. Das hängt von den Werken ab. Ich hoffe, dass sich nun Kunstschaffende und Minimalisten beteiligen. Die Frist für die Werkeingabe ist der 31. März. Das Kunsthappening wird am 26. Mai im Rathaus Schwyz stattfinden.
Noch eine letzte Frage: Das Aktionskomitee Schwyz Kultur lanciert die Minimale, es kritisiert, wie klein die Kunst im Kanton Schwyz gehalten wird. Ist die Minimale auch ein Fingerzeig auf den politischen Umgang mit Kunst?
Ich denke, Grösse ist abhängig von Relation und Perspektive. In diesem Sinne kann etwas Kleines auch ganz gross sein und umgekehrt genauso.
(Text: Aktionskomitee Schwyz Kultur)