Corinne Odermatt arbeitet seit vielen Jahren mit textilen Materialien und untersucht das Spannungsfeld zwischen dem Alltäglichen und dem Symbolischen. Textilien sind vertraute Werkstoffe aus dem Alltag, als Flaggen und Fahnen aber gleichzeitig wirkmächtige Symbolträger von Gemeinschaften, Ideologien und Emotionen.
Corinne Odermatt beschäftigt sich mit der Sehnsucht nach Zugehörigkeit
Der Künstlerin wurde das Werkjahr 2022 der Frey-Näpflin-Stiftung zugesprochen, das mit einer Ausstellung im Nidwaldner Museum verbunden ist.
Corinne Odermatt (*1985 in Stans) lebt in Luzern und arbeitet in Kriens. Sie studierte an der Fachklasse Grafik/BMS (2001–2005) in Luzern und ist seither als freischaffende Künstlerin und Gestalterin tätig. Ihre Arbeiten und Projekte waren in Ausstellungen im In-und Ausland zu sehen. Während Auslandaufenthalten arbeitete sie in New York, Berlin, São Paulo und in St. Louis, Senegal.
Imaginäre Länder und Nationen
Mit der raumgreifenden Arbeit «Longing to Belong» im Pavillon des Winkelriedhauses thematisiert Corinne Odermatt die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und den gesellschaftlichen Umgang mit Identitätsfragen – auch und gerade in einer konflikthaften, globalisierten Welt. Das Zentrum der Installation bilden dreizehn neu gestaltete Flaggen, die für imaginäre Länder stehen. Textile Inseln laden ein, Platz zu nehmen, um die farbenprächtigen Fahnen zu betrachten und die von Claudio Landolt komponierten Landeshymnen zu hören. Die erfundenen Länder verweisen auf den Zufall, in einem bestimmten Land geboren zu sein. Sie fordern auf, über den fortlaufenden Prozess der Verbindungen und Trennungen von Gemeinschaften nachzudenken.