Der Genfer Fotograf Christian Lutz zeichnet ein düsteres Bild von der Welt der Mächtigen im Erdöl- und Erdgasgeschäft. Dominik Hodel und Jan Vorisek zeigen Arbeiten, die sich in unterschiedlicher Weise mit Oberflächen beschäftigen.
coalmine | Lutz-Hodel-Vorisek
Christian Lutz
Tropical Gift – Oil and Gas in Nigeria
Laut Opec war Nigeria im Jahr 2009 mit 2.2 Millionen Fass pro Tag der sechstgrösste Rohöl-Exporteur der Welt. Gemäss derselben Quelle verfügt das Land zudem über 2.8 Prozent der weltweit geschätzten Erdgasreserven.
Dem Genfer Fotografen Christian Lutz ist es gelungen, in Nigeria Zugang zur abgeschirmten Welt der internationalen Energiekonzerne zu finden. Seine Fotos zeigen den Arbeitsalltag und die Freizeit von Mitarbeitern westlicher Unternehmen und ihren einheimischen Verhandlungspartnern. Er zeichnet ein düsteres Bild von der Welt der Mächtigen im Erdöl- und Erdgasgeschäft.
Christian Lutz besuchte von 1993-96 die Kunstschule Le 75 in Brüssel. Als Fotograf war er im Balkan, in Südamerika, Westafrika und in den USA unterwegs. Seine Arbeit Protokoll wurde 2007 mit dem Prix Nicolas Bouvier, dem Deutschen Fotobuch-Preis und dem ewz.selection-award ausgezeichnet. Der Grand Prix International de Photographie de Vevey 2010 ermöglichte ihm die Realisierung der Arbeit Tropical Gift – Oil and Gas in Nigeria. Christian Lutz lebt in Genf und ist Mitglied der Bildagentur Strates (Lausanne) und der Agence VU (Paris).
Dominik Hodel und Jan Vorisek gehören zur jüngsten Fotografengeneration und studieren zur Zeit an der ZHdK und F+F in Zürich. Sie loten in ihrer Arbeit die Grenzen und rein bildschöpfenden Möglichkeiten des Mediums aus. Beide beschäftigen sich auf je unterschiedliche Weise mit den Oberflächen der Gegenwart.
Dominik Hodel untersucht Strukturen, Geometrien und Architekturen in Bildern, die zwischen Reduktion und Komplexität oszillieren. Für eine seiner jüngsten Arbeiten fotografierte er Autoscheinwerfer, stellte sie vor einem schwarzen Hintergrund frei und druckte sie in Plakatgröße aus. Die Bilder scheinen aus der Distanz reduzierte geometrische Formen zu zeigen, betrachtet man sie jedoch aus der Nähe, erkennt man in den Reflektoren gespiegelt zerstückte und verformte Fragmente städtischer Umgebung, die abgebildeten Scheinwerfer werden selbst wiederum zu bildschaffenden Medien.
Jan Vorisek beschäftigt sich mit den Möglichkeiten digitaler Manipulation, der Effektepalette von Bearbeitungsprogrammen, deren Ästhetik die medialisierte Lebenswelt zusehends prägt. Als Ausgangspunkt für seine jüngsten Arbeiten dienen ihm Aufnahmen von Wasseroberflächen, deren Farben und Oberflächenbeschaffenheit er digital verfremdet. Mit den so entstandenen flächig ornamentalen Bildern gestaltet er Collagen und Installationen, in denen sich Natürlichkeit und
Künstlichkeit paradox verschränken.