Die Doppelausstellung zeigt eine kleine dafür auserlesene Auswahl des Schaffens von Thomas Kern und Fabio Marco Pirovino.
COALmine Fotogalerie | Kern-Pirovino
Thomas Kern – Haiti – die endlose Befreiung
Haiti, der erste selbständige Staat Lateinamerikas, ist heute fast vollständig von der Unterstützung aus Geberländern, von internationalen Organisationen und von den Rimessen emigrierter Landsleute abhängig. In der ehemaligen französischen Kolonie, die im 18. Jahrhundert die einträglichste Überseebesitzung Europas war, herrscht heute bitteres Elend. Nach der Befreiung von der französischen Kolonialherrschaft haben in Haiti einheimische Eliten gegen das Volk regiert. Heute leben 80 Prozent der Bevölkerung mit weniger als zwei Dollar pro Tag unter der Armutsgrenze.
Im Auftrag der Zeitschrift DU reiste der Fotograf Thomas Kern mit dem Schriftsteller und Journalisten Hans Christoph Buch 1997 zum ersten Mal nach Haiti, um über das Leben in der Hauptstadt Port-au-Prince zu berichten. Seither ist Kern immer wieder in das Land zurückgekehrt. Er hat mit der Kamera den täglichen Kampf ums Überleben dokumentiert, diskret und doch ganz nah bei den Menschen. Die umfangreiche Serie von Schwarzweiss-Aufnahmen zeigt die Lebensbedingungen in einem der ärmsten Länder der Welt. Sie erzählt von den grossen Anstrengungen für einen ganz kleinen Erfolg und vom Ausweg in die spirituelle Welt des Vodou.
Fabio Marco Pirovino – 20th Century Fox, in Memory of Thomas Knoll
In seiner Diplomausstellung hat Pirovino erstmalig einem grösseren Publikum in den Räumlichkeiten der Tonimolkerei seine Arbeiten vorgestellt. Seither nahm er drei Mal an der „Regionalen” in Basel teil und war mit Einzelausstellungen bei Marks Blond Project Space in Bern oder vor kurzem in der Galerie Abbt Projects im Zürcher Kreis 5 vertreten.
Zum ersten Mal fielen seine fotografischen Arbeiten und die Inszenierung ebendieser an seiner Diplomausstellung auf, ein zweites Mal begegnete man seinen minimalen Fotografien bei der Plat(t)form 07, einer so genannten Portfolio-Schau des Fotomuseums Winterthur. Pirovino gehört zu einer jungen Generation, die das Handwerk der Fotografie erlernt hat, dieses auszuloten weiss und auch Grenzen zu überwinden sucht, sich aber durchaus nicht als Gruppe „gute Fotografen” behaupten wollen. Im Vordergrund des noch sehr jungen Schaffens Pirovinos steht die Auseinandersetzung mit Form und Farbe und weniger mit der ihn umgebenden alltäglichen Welt. Die Arbeit am Computer mittels Photoshop stellt das hier zu betonende Werkzeug der Werkentstehung dar. Dabei bedient er sich dieser Technik wie ein Maler sich des Pinsels und der Farbpalette bedient.