Ungeschminkt, grosszügig und sinnlich – so präsentiert sich der Erweiterungsbau nach aussen, während hinter den Kulissen der Einzug der Kunst beginnt. Eine vierwöchige Preview ermöglicht es, einen noch unverstellten Blick auf die puristische Architektur des von David Chipperfield Architects entworfenen Gebäudes zu erhaschen, in der neben viel Sichtbeton edle Materialien wie helles Eichenholz, glänzendes Messing und smaragdfarbener Samt ihre maximale Wirkung entfalten.
Chipperfield-Bau | Preview
- Publiziert am 19. April 2021
Ticket für «William Forsythe» und Eintritt in die Kunsthaus-Erweiterung:
CHF 20.–/16.– reduziert und Gruppen. Bis 16 Jahre sowie über Pfingsten gratis.
Wer zusätzlich zum Chipperfield-Bau mit William Forsythe das Bestandsgebäude mit der Sammlung sowie der Ausstellung von Gerhard Richter besuchen möchte, benötigt ein Upgrade-Ticket: CHF 10.–/8.–.
Forsythe-Projekt im neuen Raum
Verstärkt wird die Wahrnehmung des neuen Gebäudes durch die temporäre Klanginstallation des Choreografen William Forsythe: Über mehrere Räume des Erweiterungsbaus verteilt, sind Kirchenglocken und Triangeln in verschiedenen Grössen, Tonhöhen und Klangfarben in einer kontrapunktischen Komposition aktiviert. Forsythe betrachtet Chipperfields Gebäude als einen immensen Klangkörper. Er lädt die Besucher*innen ein, die Komposition über ihre Entdeckungsreisen durch das neue Museum individuell mitzugestalten und so seinen choreografischen Vorschlag zu verkörpern.
Erste Kunstwerke
Wer zur Preview kommt, erblickt ausserdem den ergrünenden, von Wirtz International gestalteten Garten, der als Treffpunkt und Veranstaltungsort noch ein Rondell mit versteckter Bar erhalten hat. Die Halle und die Sammlungsräume locken mit weiteren überraschenden Aussichtspunkten auf die Umgebung. Es gibt ein Wiedersehen mit Calders Mobile «Cinq blancs, un rouge» (1972). Zum Greifen nah schwebt es in der grossen Halle. Das Wandbild «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie», das 1934 von Max Ernst für die Corso-Bar am Bellevue geschaffen worden war, ist nun der künstlerische Mittelpunkt der Chipperfield-Bar. Robert Delaunays «Formes circulaires» (1930) zieht den Blick ins zweite Obergeschoss, und der von Urs Fischer geschenkte Grundstein «8» (2014) liegt lässig zwischen den Räumen der Sammlung Looser und denjenigen des Kunsthauses. Neu ist «Over and Above» von Lawrence Weiner. Das Werk des Konzeptkünstlers wurde eigens für das Kunsthaus adaptiert und an den Zugängen zur Passage montiert, die unter dem Heimplatz hindurch den Moser- mit dem Chipperfield-Bau verbindet. Während der Preview-Phase erfolgt der Zugang zur Erweiterung durch diese Passage. Das grosse Messingportal des Chipperfield-Baus am Heimplatz 5 geht erstmals am Pfingstwochenende auf – anlässlich dreier Tage der offenen Tür.
Countdown bis zur Eröffnung
Im Bestandsbau ist die Hälfte der Räume neu eingerichtet worden, andere sind im Zwischenstadium. Monet zieht um, Munch wird auf Baselitz treffen und die ägyptische Künstlerin Anna Boghiguian teilt sich mit Kader Attia den ehemaligen Kuppelsaal, der einst Böcklin gewidmet war. In Zukunft wird es mehrere solcher Interventionsflächen geben. Auf countdown.kunsthaus.ch, auf Facebook, YouTube und Instagram, lässt das Kunsthaus sein Publikum an den Aktivitäten vor und hinter den Kulissen bis zur Eröffnung mit regelmässigen Posts teilhaben.