In der aktuellen Ausstellung „Why does my heart feel so bad?“ spiegelt der Trash-Charakter von Veces Arbeitsmitteln kulturelle und zeitliche Belange
Binz 39 | Costa Vece
Es gehört zu Veces Arbeitsprinzip, dem Blick auf die eigene Befindlichkeit eine erweiternde Perspektive zu geben und sich in seinen Arbeiten stets auch auf soziales Geschehen zu beziehen.
Eine Arbeit von Vece setzt bei etwas Einfachem an. Es können Basteleien oder kindergerechte Objekte, Fotos oder Filmausschnitte sein. In der Einwirkung durch den Künstler mutieren sie zu einer ästhetischen Phantasie, behalten ihre gesellschaftspolitische Körnung aber stets bei.
Über die letzten Monate hinweg hat der Künstler versucht, sich das Rauchen abzugewöhnen – mit der dazugehörenden Not von Selbstüberwindung und Entbehrung. Die Essenz dieses Bemühens hat sich in kleinen Skulpturen materialisiert, deren Knetmasse aus Nikotin-Kaugummis besteht. In der unbelebten Materie dieser Figuren wird sein Leben erweckt, eine Zeit, die für den Künstler zudem von Blockaden und unsicherer Existenz geprägt war.
Das formale Repertoire weitet sich spielerisch auch auf Installationen, Musik und Aktionen aus und entsprechend reflektiert dieses Arsenal an Gegenwartsreliquien das Lebensgefühl in unserer urbanen Kultur; einer Kultur, die lärmig, aufdringlich und hart sein kann. So gesehen erzählen die Collagen in dieser Ausstellung von Konflikt, Ausgrenzung und Einsamkeit und stellen das Individuum in einem Prozess der gesellschaftlichen Umwälzung dar. Vece stellt nicht Ereignisse, sondern ihre Auswirkungen dar.