Elodie Pong konzipiert in den Räumen der BINZ39 eine Ausstellung mit Videoinstallationen von Nicole Hoesli und Reynold Reynolds.
Binz 39 | A PART APART
Zum Abschluss ihres 2-jährigen Atelierstipendiums der Stiftung BINZ39 hat die Künstlerin Elodie Pong eine Ausstellung zu zeitlichen und psychologisch erfahrbaren Räumen, dargestellt im Medium der Videokunst, konzipiert. Selber Videokünstlerin, lud sie die junge Zürcher Künstlerin Nicole Hoesli (1980, lebt und arbeitet in Zürich) und den bereits etablierten amerikanischen Künstler Reynold Reynolds (in Alaska, lebt und arbeitet in Berlin und New York) ein.
Im Mittelpunkt Hoeslis Schaffen steht die Auseinandersetzung mit Projektionen und Installationen, die auf eine Veränderung der Raumwirkung und –Erfahrung des Rezipienten zielen. Der Ausstellungsraum wird architektonisch adaptiert und in der Projektion öffnen sich ungeahnte Räume und Nischen. Videoprojektionen dringen bis an die Decke vor, oder sie scheinen in der Unendlichkeit zu zerfließen. Die optischen Abbilder werden direkt auf das räumliche Umfeld appliziert und es entsteht eine eindringliche Beziehung zwischen projizierter Darstellung und der Raumarchitektur. Die Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung und der Erfahrbarkeit von Raum, Zeit und Bewegung sind für die
installativen Arbeiten Hoeslis zentral.
Im zweiten Raum der BINZ39 zeigt Reynold Reynolds eine neue zweiteilige Videoinstallation. Secret Life (2008) stellt den ersten Teil eines dreiteiligen Zyklus dar, der die unsichtbaren Konditionen des Lebens abtastet. Eine Frau ist gefangen in einer Wohnung, die langsam zum Leben erwacht. Ihre Gedanken verlassen ihrem Körper und werden zu lebendigen Pflanzen, die aus ihr heraus in den Raum hinein wachsen. Während die Pflanzen ihren Weg bahnen, übernehmen sie den Raum und bedrohen somit die Frau in ihrer Existentialität. Der Raum wird erweckt zu aktivem Leben und Zerstörung; das einst familiäre wird beängstigend, das Fremde wird zum Freund. Der Betrachter mag fragen: ist es ihr Geist oder ist es die Zeit selber, die diese unkontrollierte und unkontrollierbare Umgebung formt? Kontrolliert sie, die Frau die Umgebung oder wird sie von ihr kontrolliert? Schläft sie oder schlafwandelt sie? Der Betrachter weiß nicht, ob er ein menschliches Wesen vor sich sieht oder einen Automaten. Sie bewegt sich mechanisch, ist bei Bewusstsein und vergisst im anderen Moment wieder: Während die Zeit linear wahrgenommen wird, ist der Raum ein Uhrwerk das zirkular und iterativ läuft.