Im Zentrum der Doppel-Ausstellung «In Verkörperung» steht die Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper, wobei sich die zwei Frauen jeweils auf eigenständige Art und Weise dem Thema annähern. Gemeinsam ist den beiden, dass in ihren Werken der Einsatz der Künstlerinnenkörper erahn- und erfahrbar wird. Ein Prozess, der bei Kathrin Affentranger und Pat Treyer schon länger aktuell ist, sich aber in den letzten zwei Jahren verstärkt hat.
Benzeholz Meggen | Kathrin Affentranger | Pat Treyer
- Publiziert am 4. März 2022
Wahrnehmung des Körpers
Mit Kathrin Affentranger (*1987 in Flühli/Sörenberg (LU), lebt und arbeitet in Zürich) und Pat Treyer (*1956 in Luzern, lebt und arbeitet in Adligenswil) stehen sich zwei Positionen unterschiedlicher Generationen gegenüber. Beiden Künstlerinnen gemeinsam ist nicht nur eine beständige und fokussierte Arbeitsweise. Verbindend ist auch die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Körper. Diese findet in direkter und unmittelbarer Lesbarkeit ihren Ausdruck.
Wer schaut wen an?
Pat Treyer malt mit pastosem und kräftigem Farbauftrag vorwiegend Frauenfiguren. Im Benzeholz begegnen die Besucher*innen einer Installation mit Frauen, die uns nackt und unverblümt entgegenblicken. Doch wer schaut hier wen an? Von der Runde umzingelt, kippt der Moment des gegenseitigen Betrachtens ins Voyeuristische. In den Arbeiten von Kathrin Affentranger stehen taktile Erfahrungen im Vordergrund. Repetitiv widmet sich die Künstlerin einem Motiv oder einer Technik, erprobt und wiederholt diese so lange, bis ihr Körper die Bewegung ganzheitlich verinnerlicht hat. In ihren Zeichnungen untersucht sie weiter zwischenmenschliche Beziehungen. Dabei interessiert sie sich für das Ambivalente, nicht Fassbare und für das Zerbrechliche – für das, was uns zu Menschen macht und somit für Authentizität.
Raum für Reflexion
Die Werke von Kathrin Affentranger und Pat Treyer bieten Raum für eine Reflektion der eigenen Körperwahrnehmung. Eigenständig in ihrem jeweiligen Ausdruck, treten die Künstlerinnen in der Ausstellung auch miteinander in Beziehung. Pat Treyer, die ihr Studium 1981 an der Schule für Gestaltung in Luzern abgeschlossen hat, bringt viel Ausstellungserfahrung mit. Die Künstlerin hat in den letzten Jahren nicht nur ausgiebig gemalt, ihr Schaffen wurde 2020 weiter mit dem Werkbeitrag des Kantons Luzern gewürdigt. Kathrin Affentranger schloss ihr Masterstudium 2014 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg ab. Bereits nach ihrem Bachelorabschluss an der Hochschule für Künste in Bern um 2012 erhält sie den Kunstpreis der Nationale Suisse. Im Benzeholz treffen die Künstlerinnen erstmals aufeinander.