Fünf Künstler haben sich ihrer angenommen und für die Ausstellung «Blick» im Aargauer Kunsthaus reaktiviert.
Aargauer Kunsthaus | Blick
Ringier Bildarchiv
Das Schweizer Medienunternehmen Ringier hat 2009 dem Kanton Aargau sein umfangreiches Archiv mit etwa sieben Millionen Bildern überlassen. Damit kam ein riesiger Schatz fotografischer Dokumente von den 1940er-Jahren bis zum frühen 21. Jahrhundert nach Aarau. Die Fotografien repräsentieren rund siebzig bewegte Jahre des vielfältigen Umbruchs. Dass die Bilder nicht nur wertvolle Dokumente sind, sondern auch hochinteressantes künstlerisches Arbeitsmaterial, zeigt die Ausstellung «Blick». Das Aargauer Kunsthaus hat Kunstschaffende eingeladen, individuelle Sondierbohrungen in die Tiefen dieses Materials vorzunehmen und daraus eigene Arbeiten zu entwickeln.
Back to the Eighties
Der Ostschweizer Künstler Georg Gatsas (*1978) befragt mit seiner raumgreifenden Arbeit die Grenze zwischen öffentlicher und privater Sphäre. Seine für die Ausstellung geschaffene Installation besteht aus einem inszenierten Wohnraum, dessen Ästhetik in den 80er-Jahren anzusiedeln ist. Den Raum bespielt er mit Archivfotos, die ebenfalls aus den 80er-Jahren stammen.
Nachts im Archiv
Das Künstlerduo Lutz & Guggisberg (Andres Lutz *1968/Anders Guggisberg *1966) nehmen die BesucherInnen in ihrer Arbeit auf eine Expedition ins Archiv mit. Als Forscher erkunden sie in ihrer Videoarbeit die Räume des Bildarchivs bei Nacht – ein Besuch, der zu einem wahrhaftigen Abenteuer, einer Reise in die Fremde und der Selbstentdeckung wird.
Museale Fiktion
Einen nochmals anderen Zugang zum Ringier Bildarchiv erschliesst Hans Peter Litscher (*1955). Ausgehend von den fotografischen Dokumenten kreiert er eine Erzählung, die sich im Grenzbereich zwischen Realität und Fiktion verortet. Ausgangspunkt ist die Figur des in Lengnau gebürtigen Abraham Guggenheim, der während Jahren Abzüge aus dem Archiv geschmuggelt haben soll, um damit eines Tages ein Aargauer Guggenheim Museum aufzubauen.
Der Blick als Collage
Daniela Keiser (*1963) interessiert sich für das Zusammenspiel von Bild und Sprache und damit für ein Thema, das gerade für die Printmedien elementar ist. In einer grossen Wandcollage überlagert sie aktuelle Seiten der Tageszeitung Blick mit Fotos aus dem Ringier Bildarchiv. Sie schafft eine neue Verbindung zwischen Text und Bild, indem die Kohärenz aufgelöst und Zeitebenen vermischt werden. Auf diese Weise werden neue Lesarten möglich.