Der Architekt und ETH-Professor Miroslav Šik vertritt die Schweiz an der Architekturbiennale 2012 von Venedig. Der gebürtige Tscheche gehört zu den international führenden Architekturtheoretikern.
13. Architekturbiennale in Venedig
Gewachsenes Ensemble statt solitäre Stararchitektur
Der Architekt und ETH-Professor Miroslav Šik vertritt die Schweiz an der diesjährigen Architekturbiennale von Venedig. Mit seiner Ausstellung «Und jetzt das Ensemble!» fordert er Berufskollegen, Bauherren und Behörden auf, neue Bauten stets als Teil ihrer Umgebung zu planen. Pro Helvetia, ab 2012 für die Kunst- und Architekturbiennalen verantwortlich, ergänzt Šiks Auftritt mit einem umfangreichen Begleitprogramm.
Architektur des Unspektakulären
Miroslav Šik ist der widerspenstige Verfechter einer Architektur des Unspektakulären. Er erteilt der Event- und Stararchitektur und den baulichen «Solitären» eine Absage. Der ETH-Professor, der die Schweiz 2012 an der Architekturbiennale von Venedig vertritt, plädiert stattdessen dafür, dass jedes neue Gebäude im Dialog mit der bestehenden Umgebung entwickelt wird. Am 27. August wird seine Ausstellung «Und jetzt das Ensemble!» im Schweizer Pavillon in Venedig eröffnet. Die Schau fordert Architekten, Bauherren und Behörden auf, die Eigenheit alltäglicher Orte weiter zu entwickeln, das Alte und das Neue zu einem vielfältigen Ensemble zu vermischen und es mithilfe ungewohnter Stimmungsbilder zu verfremden. Im Zentrum von Šiks Aufmerksamkeit stehen die Menschen, die ein Gebäude bewohnen und die Städte beleben.
Exemplarisches Ensemble im Grossformat
Im Hauptsaal des Schweizer Pavillons in Venedig präsentiert Šik ein visuelles Manifest in Form eines alle Wände umspannenden Panoramabildes. Dieses wird in Fotoemulsionstechnik direkt auf die Wände übertragen. Šik hat die Architekturbüros Knapkiewicz und Fickert aus Zürich sowie Miller und Maranta aus Basel zur Zusammenarbeit eingeladen. Gemeinsam haben sie ihre jeweiligen Bauten und Entwürfe zu einem ihrem programmatischen Architekturverständnis entsprechenden Ensemble collagiert.
Begleitprogramm
Mit einem umfangreichen Begleitprogramm unter dem Titel «Salon Suisse» setzt Pro Helvetia in Venedig ab 2012 zusätzliche Akzente: anknüpfend an den klassischen literarischen Salon fördert sie im Palazzo Trevisan, bekannt als Spazio Culturale Svizzero, den Austausch zwischen Fachkreisen und Publikum. Šik erhält so die Möglichkeit, seine Thesen mit einer erweiterten Fachwelt zu diskutieren.
Miroslav Šik wurde von einer unabhängigen Jury bereits 2011 nominiert, den Schweizer Beitrag zur Architekturbiennale in Venedig zu gestalten. Das Kulturförderungsgesetz, das 2012 in Kraft getreten ist, überträgt die Verantwortung für die Kunst- und Architekturbiennale in Venedig sowie die Kunstbiennale Kairo vom Bundesamt für Kultur an Pro Helvetia. Unter der neuen Website www.biennials.ch werden Informationen zu den Auftritten der Schweiz an den Biennalen von Venedig und Kairo zugänglich gemacht. Die Kulturstiftung bringt ausserdem ab 2012 die Begleitpublikationen zu den Schweizer Biennale-Auftritten in einer offen gestalteten Reihe im Lars Müller-Verlag heraus.