Nach Bühnenauftritten und Zirkustournee, nach Theaterdirektion und Kinoleitung, nach Grafikbüro und Regieführung, nach einer Auszeit in New York und Bücherschreiben kommt nun der Kinofilm über den Schweizer Kult-Kabarettisten. TYPISCH EMIL bringt Emils unvergessliche Auftritte, seinen Humor und seine Sprache, die Generationen begeistert haben und immer noch begeistern, auf die Leinwand.
TYPISCH EMIL
TYPISCH EMIL | SYNOPSIS
TYPISCH EMIL geht dabei über den nostalgischen Blick auf die beliebten Bühnen-Figuren hinaus und taucht ein in eine Welt, in der Emil gegen die Schatten seiner Kindheit und den Druck des Ruhms kämpft, um seinen Platz als gefeierter Komiker zu finden. Nicht zuletzt ist der Dokumentarfilm die Geschichte einer grossen, romantischen Liebe. Das Filmteam hat sich durch ungesehenes Archivmaterial gearbeitet und nach nie erzählten Geschichten geforscht. Ein bewegender Dokumentarfilm über 90 Jahre Emil Steinberger, in dem der unverkennbare Schalk des Künstlers immer wieder aufblitzt.
TYPISCH EMIL | STIMMEN
«Ein beachtliches Porträt einer Humor-Legende.» – Outnow | «Das verdiente Denkmal für eine beispiellose Schweizer Humor-Karriere.» – SRF
Rezension
Von Rolf Breiner
Er ist ein Schweizer Markenzeichen, im deutschsprachigen Raum wohl so bekannt wie Wilhelm Tell. Der Luzerner Emil Steinberger begeistert und belustigt das Publikum seit Jahrzehnten. Seine Sketche und Kabinettstückchen, seine liebenswürdigen Zerrbilder und Spiegelungen sind längst Kulturgut. Zum 91. Geburtstage schenkt er sich mit einen ganzen Film, ein ernsthaftes Dok-Gaudi von und mit Emil und Niccel Steinberger. Darin blickt er zurück, auf und hinter die Bühnen, teilt Geständnisse und heitere Reflexionen.
Die Kultfigur
Wie kommt man einer Bühnen- und Zirkuslegende, so einem Phänomen bei? Indem man Emil träumen, tratschen, tollpatschen und erzählen lässt. Und zwar aus der Gegenwart rückblickend. Emil blättert in Erinnerungen, lässt den jungen und alten Kabarettisten auftreten. Dass seine Figuren längt Kulturgut sind, führen Junge vor Augen, die Emil nachspielen, einfach göttlich. Und das kommt so, wie Emil in einem Interview erläutert: «Bei diesem Film waren meine Frau Niccel und ich Teil eines vierköpfigen Autorenteams, zu dem auch der Regisseur Phil Meyer und der Kameramann Elmar Bossard gehörten. Gemeinsam haben wir uns durch endlos viel, teils auch ungesehenes Archivmaterial und Filme gearbeitet und in Zusammenarbeit mit unserem Cutter Justin Stoneham daraus eine berührende Geschichte kreiert.»
Auswanderer auf Zeit
Emil ist eine öffentlich Person geworden und hat natürlich auch privaten Seiten, die der Film nicht ausspart. Seine Eltern waren von seiner «Berufung» alles andere als angetan. Selbst seine umjubelten Auftritte im Circus Knie konnten sie nur mässig begeistern. Dafür wurde er vom Publikum gefeiert – selbst im Welschland und in Deutschland. Dort wurde er zum typischen (realen) Schweizer. Der Rummel wurde ihm eines Tages zu viel. Er suchte 1993 die Ferne, zog nach New York, auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Der «Blick», der unzählige Titel mit dem Prominenten schmückte, machte ihn zum «Emigranten». Heute lächelt der «Auswanderer auf Zeit» ironisch über diese und andere Boulevard-Schlagzeilen.
Wegbegleiter:innen
Regisseur Phil Meyer und die Steinbergers wollten kein konventionelles Biopic, keinen glorreichen Nachruf zu Lebenszeiten. Natürlich gibt es Wiedersehen mit Emil und seinen «Bürgerbildern», Dokumente seiner Erfolge und seiner Popularität, die bis heute ungebrochen ist. Im Grunde ist TYPISCH EMIL eine Liebeserklärung ans Publikum und an seine Lebenspartnerin Niccel. Dank New York haben sich Komiker und Künstlerin 1995 gefunden und sind seit 1999 ein Herz und eine Seele. Die Kölnerin, die zur Schweizerin wurde, ist sein Motor, seine Stütze, seine Seelenverwandte. Der Kabarettist, der als «Schweizermacher» Kinogeschichte schrieb, für Zirkusrekorde sorgte (1,3 Millionen Zuschauer auf der Knie-Tournee 1977) und Werbefilme (Melitta, Rivella) drehte, tourte nach der Rückkehr aus den USA mit seinen Büchern («Wahre Lügengeschichten», «Emil via New York»). Und meistens drängt sich der «Alte Emil» vor. TYPISCH EMIL ist Hommage und vergnügliches Zeitbild zugleich, in dem Zeitgenossen von Franz Hohler, sein Kabarett-Patron, über Rolf Knie bis hin zu Regisseur Christopher Marthaler und Publizist Frank A. Meyer ihre Emil-Erkenntnisse zum Besten geben. Alles begann mit dem Kleintheater in Luzern, das der gelernte Grafiker mit seiner ersten Frau Maya leitete. Und dann fand er seine Berufung auf Brettern, auf denen er heimisch wurde.
Fazit: Der Film führt vor Augen, wie sehr Emil die Menschen mag, erst recht mit all ihren Schwächen. Er ist ein moderner Kobold, ein Meister des Schalks und ein Menschenversteher, der seine Wandelbarkeit immer wieder aufs Neue bewiesen hat. Und wie man hört, arbeitet er an einer Autobiografie, eben TYPISCH EMIL.