Ken Loachs Botschaft kommt an: Nicht aufgeben und an Veränderungen glauben! Entstanden ist eine rührende Geschichte über das Zusammenleben und den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft.
THE OLD OAK
THE OLD OAK | Synopsis
«The Old Oak» ist ein besonderer Ort. Der Pub ist der einzige verbliebene Treffpunkt einer einst blühenden Bergbaugemeinde. Als Wirt klammert sich TJ mit Händen und Füssen die Kneipe, aber sein Einfluss schwindet, als der Pub nach der Ankunft syrischer Flüchtlinge zu einem Streitthema wird. Dann entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen ihm und der jungen Syrerin Yara. Finden sie einen Weg, die Gemeinschaften zu versöhnen?
THE OLD OAK | Rezension
Von Rolf Breiner
Nicht von ungefähr wählte Ken Loach eine Kneipe (Pub) zum Hauptschauplatz seines jüngsten Spielfilms. «The Old Oak», ein Gasthofrelikt aus besseren Zeiten und immer noch Refugium für Stammgäste, die hier der Vergangenheit nachjammern und manche Stunden totschlagen. Die alten Männer am Stammtisch mucken auf, als 2016 syrische Flüchtlinge in das ehemalige, nunmehr heruntergekommene Grubendorf einquartiert werden sollen. Sie schnöden über die «Eindringlinge», wollen keine Fremden, sondern unter sich bleiben. Das kommt einem bekannt vor und könnte sich ebenso in einem Schweizer Dorf abspielen.
Erste Brückenschläge
Als Fels in dieser fremdenfeindlichen, rassistisch vergifteten Brandung entpuppt sich der Wirt TJ Ballantyne (Dave Turner), wenn auch erst nach einigen Nackenschlägen. Die Lebensgeister des alten, desillusionierten Kneipiers werden geweckt, als er die Bekanntschaft mit der jungen Syrerin Yara (Ebla Mari) macht und hilft, ihre Fotokamera (die von einem Dorfbewohner malträtiert wurde), zu reparieren. Der Beginn einer innigen Freundschaft. Die beide versuchen, Ressentiments und Diskrepanzen zwischen Einheimischen und Fremden abzubauen und Brücken zu schlagen. Wie gelingt das am einfachsten? Beim Essen und geselligen Beisammensein natürlich.
Ein echter Loach
Man muss kein Hellseher sein, um zu ahnen, wie der Hase läuft bzw. die Gräben überwunden, die Vorurteile abgebaut werden und die Solidarität siegt. Es ist eben ein echter Loach. Seine Sozialdramen lassen die Opfer nicht allein, sondern wecken ein Funken Hoffnung. So mag man milde über das fast märchenhafte Finale hinwegsehen, bei dem Ken Loach nochmals dick aufträgt. Aber es gibt wunderbare Szenen, die hängen bleiben und bewegen; etwa als der alte Kneipenwirt – wahrhaft kein Kirchengänger – Ruhe in der Kathedrale zu Durham findet, nicht ganz zufällig mit der Muslima Yara.
Fazit: «The Old Oak» ist durch und durch «old fashioned». Der Film mag voraussehbar und einfach sein, ist aber grundsolide und human. Er tut gut, trotzalledem. Ken Loachs Botschaft kommt an: Nicht aufgeben und an Veränderungen glauben! Mit «The Old Oak» schuf er ein schönes, würdevolles Beispiel für den Glauben an Solidarität und an das Gute im Menschen.