Wertarbeit statt leerem Starkult ist eines der Qualitätsmerkmale der Solothurner Filmtage. Da passt es gut, dass der «Prix d’honneur» auch an Menschen verliehen wird, die in der Regel nicht im Scheinwerferlicht stehen und sich trotzdem – oder gerade deswegen – um den Film verdient gemacht haben. Wie Regieassistentin Giorgia De Coppi, ihr Beruf geniesst in der Öffentlichkeit kaum Aufmerksamkeit und trägt zum Gelingen eines Filmes dennoch enorm viel bei.
Solothurner Filmtage 2019 | «Prix d’honneur»
- Publiziert am 4. Januar 2019
Giorgia De Coppi hält seit 20 Jahren Regisseurinnen wie Sabine Boss, Stefan Haupt oder Christoph Schaub den Rücken frei.
Erstmals Regieassistenz
«Der ‹Prix d’honneur› der 54. Solothurner Filmtage ehrt mit Giorgia De Coppi erstmals eine Regieassistentin und mit ihr einen Beruf, der in der Öffentlichkeit kaum Aufmerksamkeit geniesst. Die Regieassistenz erfüllt eine eigentliche Scharnierfunktion bei der Umsetzung einer künstlerischen Vision. Sie jongliert nicht nur mit Storyboards, Drehplänen oder Budgets, sondern arbeitet auf dem Set mit dem gesamten Filmteam», sagt Seraina Rohrer, Direktorin der Solothurner Filmtage. «Meine Arbeit ist ausserordentlich vielseitig, kein Projekt gleicht dem anderen, ganz zu schweigen von den immer neu zusammengesetzten Crews. Der ‹Prix d’honneur› freut und ehrt mich sehr», ergänzt die Preisträgerin Giorgia De Coppi.
Zur Person
Giorgia De Coppi kommt 1963 als Tochter italienischer Eltern in der Schweiz zur Welt. Ihre Kindheit und Jugend verbringt sie im aargauischen Baden, wo sie im Kino Royal ihre Filmleidenschaft entdeckt. Nach einigen Semestern Kunstgeschichte und Romanistik beschliesst sie, ihr Glück beim Film zu versuchen und sammelt bei den Dreharbeiten zu «Die Direktorin» von Wolfgang Panzer (1994), Francesco Rosis «La tregua» (1995) und Fredi M. Murers «Vollmond» (1996/97) in verschiedenen Funktionen erste Erfahrungen. Seit Ende der 1990er-Jahre arbeitet Giorgia De Coppi als gefragte deutsch-, italienisch-, französisch- und englischsprachige Regieassistentin für Kino- und Fernsehfilme in der ganzen Schweiz und in Italien. Sie verantwortet unter anderem die erste Regieassistenz für Kinofilme von Stefan Haupt («Utopia Blues») oder Christoph Schaub («Giulias Verschwinden») wie auch für die RTS-Serie «A livre ouvert» von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond oder die RSI-Produktion «Cercando Camille» von Bindu de Stoppani. Auch auf internationalen Filmsets ist sie präsent – unter anderem als zweite Regieassistentin von Paolo Sorrentino für «Youth». Giorgia De Coppi lebt mit ihrer Familie in Rom.