Mon corps virtuel et mon double - Simon Senn
- Publiziert am 22. Januar 2023
So was hat man noch selten gesehen! Hier trifft Kunst auf Theater und Theater auf Film - aber wie!
Als Ausgangspunkt seiner Performance, die jetzt auch Film ist, diente dem Schweizer Künstler Simon Senn der Kauf der digitalen Kopie eines weiblichen Körpers über die Webseite www.3dscanstore.com. Erworben an einem Black Friday für 10 Dollar.
Simon Senn, Videokünstler aus Genf, eröffnet mit seiner Arbeit einen Aushandlungsprozess über die vermeintliche Opposition von virtuellen und physischen Welten. Er spielt mit dem Unerwarteten und offenbart die Verflechtungen zwischen Technologie, Repräsentation, Geschlecht und Recht.
Bruno Deville, geboren 1976 in Ottignies (BE). 1992 Diplom in Bildender Kunst und Ausbildung im Jonglieren an der Zirkusschule in Brüssel. 2000 Regie-Diplom der ECAL (École Cantonale d’Art de Lausanne) im Fachbereich Film. 2004 Mitbegründer der Produktionsfirma Le Flair in Lausanne.
In einem weiblichen Körper
Seit dem Download der erworbenen Datei, die eine statische, fotorealistische 3D-Darstellung des Körpers einer real existierenden jungen Frau enthält, arbeitet er daran, die Daten zum Leben zu erwecken. Mit dem Einsatz von Virtual Reality Technologien kann Simon Senn die 3D-Darstellung schliesslich selbst verkörpern: Er schlüpft mit seinem Körper in den Avatar. So werden auch Einzelheiten und Charakteristika, Haut und Haare dieses virtuellen Körpers sichtbar. Über Social Media machte der Künstler sich auf die Suche nach der Frau, deren Körper er auf virtuelle Weise bewohnen kann. Er trat mit ihr in einen Austausch, der bis heute andauert und der Teil der Performance «Be Arielle F»ist. Gemeinsam untersuchen sie diesen dritten digitalen Körper, der zwischen ihnen existiert.
Von der Kunstperformance zum Film
RTS gründete 2019 den Wettbewerb «De la Scène à l’Écran». Dabei geht es um die filmische Aufbereitungen von Bühnenstücken für die Sender der SRG. «Mon corps virtuel et mon double» ist eines der Siegerprojekte. Für die Leinwand adaptiert hat es der Schweizer Regisseur Bruno Deville. Mit überwältigendem Resultat! Deville ist dem breiteren Publikum insbesondere dank seinem Film «Bouboule» bekannt, der 2014 in die Kinos kam. Der Film handelt von Kevin, der von allen nur Dickercken genannt wird, weil er mit seinen zwölf Jahren bereits über hundert Kilo auf die Waage bringt