Der urkomische Animationsfilm LESBIAN SPACE PRINCESS konnte sich in der Sparte Spielfilm die Krone aufsetzen. Zum Zug kam auch Rosa von Praunheim für den besten Dokumentarfilm. Beim Teddy Awards sichtet die internationale Jury Filme mit queerem Kontext aus allen Sektionen der Filmfestspiele.
LESBIAN SPACE PRINCESS
- Publiziert am 22. Februar 2025
Bester Spielfilm
Im Animationsfilm LESBIAN SPACE PRINCESS der australischen Regisseurinnen Leela Varghese und Emma Hough Hobbs. muss die introvertierte Weltraumprinzessin Sairas ihren Heimatplaneten Clitopolis verlassen, um in einer inter-gay-laktischen Mission ihre gekidnappte Exfreundin zu befreien, die von den Straight White Maliens gefangen gehalten wird. «In einer Zeit, in der unsere Community jeden Grund zum Lachen braucht, bietet dieser Film eine wunderbar subversive Vision einer Zukunft, die sowohl inhaltlich wie formal so unverschämt queer ist, dass sie das scheinbar Unmögliche erreicht – universelle Anziehungskraft durch das unbeirrbar Spezifische”, urteilte die Jury. “In einer meisterhaften Mischung aus messerscharfer Kritik und purem Camp haben uns die Macher*innen alles von empfindungsfähigen königlichen Genitalien bis hin zu tiefgründigen Meditationen über den Selbstwert gegeben und bewiesen, dass revolutionäre Kunst am besten funktioniert, wenn sie uns zum Lachen bringt.»
Bester Dokumentarfilm
Als bester Dokumentarfilm wurde SATANISCHE SAU ausgezeichnet, mit dem sich der 82-jährige Rosa von Praunheim selbst feiert. «Die Sau bin ich, gespielt von meinem Alter Ego, dem genialen Schauspieler Armin Dallapiccola» teilte er zum Inhalt mit. «Der Film ist ein Traum, eine Parodie, eine Farce meines Lebens. Poetische Assoziationen zu meinem Tod, zu meinem Sexleben, zu meiner Wiedergeburt.» Praunheims Lebensbilanz werde «nicht als Monolog vorgetragen, sondern gemeinsam mit einem Alter Ego als heidnisches Ritual auf der Basis gemeinsamer Erfahrungen exerziert», lobte die Jury. «Das geradezu anfallartige, unablässige kreative Produzieren speist sich ohnehin aus den lebensbegleitenden queeren Todeserfahrungen: HIV, Morddrohungen, schliesslich – das Alter. Sex und Filmemachen sind Gegenmittel zum Verschwinden, Verstummen und Unberührbar-Werden.»