Dreaming an Island
Das Porträt einer schrumpfenden Gesellschaft auf einer japanischen Insel, die umgeben von den Spuren einer vergangenen Gesellschaft lebt.
«Dreaming an Island» fängt den Zustand der Verwahrlosung eines Ortes ein, den die Erwachsenen mit ihren Erinnerungen verbinden, während die einzigen beiden Kinder, die dort leben, täglich leere Klassenräume aufsuchen. Eine poetische Reise, die an den vergänglichen Charakter jeder menschlichen Aktivität erinnert, deren Spuren nach und nach von der Natur, die sich ihre Rechte zurückerobert, verwischt werden.
Andrea Pellerani (*1984, Tessin) arbeitet als unabhängiger Filmemacher. 2007 schloss er sein Studium an der Conservatorio Internazionale di Scienze Audiovisive ab, 2009 folgte ein weiterer Abschluss im Fachbereich Film an der HEAD (Haute École d’Art et de Design), Genève.
Zum Film
In weniger als zwanzig Jahren ist die Bevölkerung im japanischen Ikeshima von circa 10 000 Einwohner*innen auf nur etwas mehr als hundert geschrumpft. Die Schliessung des Kohlebergwerks hat die Insel in einen verlassenen, wüstenähnlichen Ort verwandelt, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Das zu einem Museum umfunktionierte Bergwerk ist das einzige im Land, das von innen besichtigt werden kann, und die wenigen Touristen bringen den Betreiber*innen des Restaurants und des Souvenirladens ein kleines Einkommen. Von den Riegeln vor den verlassenen Häusern zu den intakt gebliebenen Krankenhausfluren bahnt sich die Kamera von Andrea Pellerani ihren Weg durch diese Geisterinsel, die von den Ruinen einer nicht allzu fernen, aber für immer verlorenen goldenen Zeit beherrscht wird.
Text: Camille Kaiser, Visions du Réel