Der Dokumentarfilm DIE ANHÖRUNG dreht durch einen einfachen Rollentausch das Machtverhältnis für einmal um: Die Interviewer:innen des SEM (Staatssekretariat für Migration) beantworten die Fragen der Asylsuchenden. Regisseurin Lisa Gerig gibt mit ihrer dokumentarischen Versuchsanordnung nicht nur Einblick in die entscheidende und heikle Anhörungssituation sondern stellt auch das Asylverfahren selbst in Frage.
DIE ANHÖRUNG
Lisa Gerig (1990) studierte in Zürich und Genf Film mit der Vertiefung Montage. Ihr Abschlussfilm ZAUNGESPRÄCHE erzählt auf radikal subjektive Weise über die Situation der Gefangenen im Zürcher Ausschaffungsgefängnis und gewann mehrere Preise. 2018-2023 Diplomstudium in Dokumentarfilmregie an der Kunsthochschule für Medien in Köln, wo sie 2019 den Förderpreis für Junge Studierende gewann. Heute arbeitet sie als freischaffende Filmemacherin in Zürich und Köln.
DIE ANHÖRUNG | Synopsis
Für den Film durchleben vier abgewiesene Asylbewerber:innen die Anhörung zu ihren Fluchtgründen noch einmal und beleuchten so den Kern des Asylverfahrens. Wem es gelingt, die persönliche Gefährdung im Heimatland ‹glaubwürdig und widerspruchsfrei› zu schildern, hat bessere Chancen auf einen positiven Asylbescheid. Wird es den Befragten diesmal gelingen, ihre Erinnerungen an traumatische Erlebnisse so zu schildern, dass sie die offiziellen Kriterien erfüllen?