Anja war neun als ihr Lieblingscousin unter mysteriösen Umständen ums Leben kam: Der Leichnam des Schweizer Journalisten wurde in der Uniform einer internationalen Söldnertruppe in Kroatien aufgefunden. Niemand wusste was er dort gemacht hatte und warum und von wem er ermordet worden war. 20 Jahre später begibt sich Anja Kofmel auf Spurensuche. Entstanden ist ein sehr persönlicher und gleichzeitig universaler Film, ein Hybrid zwischen Dok- und Animationsfilm.
Chris the Swiss
Auf den Spuren eines Schweizer Journalisten, der sich in der dunklen und brutalen Welt des Krieges verirrte und dafür mit seinem Leben bezahlte.
Zum Film
Kroatien, 7. Januar 1992. Die Belagerung von Vukovar durch die jugoslawische Armee hat einige Monate zuvor als Teil eines grausamen Krieges begonnen. Im Morgengrauen wird der Leichnam des 27-jährigen Schweizer Journalisten Christian Würtenberg gefunden – 30 km von Vukovar entfernt. Sein lebloser Körper ist in die Uniform einer internationalen Söldnertruppe gehüllt. Laut der Autopsie wurde Würtenberg erwürgt. In der Tat war der Journalist Chris Würtenberg nur wenige Wochen zuvor Mitglied des PIV (First Platoon of International Volunteers) geworden. Diese paramilitärische Gruppe wurde von Eduardo Rózsa-Flores, genannt «Chico», gegründet. Der PIV wurde mit der «Säuberung» der serbischen Bevölkerung in den Grenzgebieten zu Serbien beauftragt. 20 Jahre später geht Chris’ Cousine, Regisseurin Anja Kofmel, auf Spurensuche. Ausgehend vom Tag seines Todes und mit Chris’ Tagebuch als Leitfaden, beginnt sie, seine letzten Schritte zurückzuverfolgen. Ihre mutige Untersuchung führt zu Chris’ Familienmitgliedern und Zeitzeugen wie seinen Journalistenkollegen, Söldnern des PIV und sogar zum Ex-Terroristen «Carlos der Schakal», alles Persönlichkeiten, die tief in diesen Krieg verwickelt waren. Die persönliche Sicht der Regisseurin auf die Geschichte wird in animierten Sequenzen erzählt, wodurch sich eine poetische Dimension entwickelt. Durch reale Szenen und umfangreiches Archivmaterial wird die journalistische Seite der Geschichte dokumentiert, die als Gegengewicht zum Gedächtnis des Kindes fungiert. Ohne die Subjektivität zu verlieren, ändert sich die Erzählperspektive allmählich und entwickelt sich vom Standpunkt eines Kindes zur differenzierteren und kritischeren Betrachtung der erwachsenen Autorin.
Stimmen
«Die persönlichen Erinnerungen und ihre Recherchen verbinden sich zur Innensicht eines Kriegs und zu einem Film, der eindringlich von den vergangenen Ungerechtigkeiten […] erzählt, aber auch von jugendlichem Fanatismus und Wahnwitz.» – Doris Senn, Film Bulletin | «A tragical mystery tour with excellent animated elements.» – Stephen Dalton, Hollywood Reporter | «Ein schmerzhaftes, aber gleichauf faszinierendes und lehrreiches Werk, das einen noch eine Weile begleiten wird.» – outnow.ch