Ihr Fokus liegt auf dem Menschen, seinen Hintergründen. Das mit 50 000 Franken dotierte Zuger Werkjahr 2017 geht an die freischaffende Theaterregisseurin Karin Arnold.
Zuger Werkjahr 2017 | Karin Arnold
Theater als Prozess, als Begegnung von Menschen aus Fleisch und Blut. Und ein Preis, der vor allem Zeit verspricht.
International erfolgreich
Arnold bewegt sich im Feld der freien Theaterszene und arbeitet gerne in Kollektiven. Seit 2006 ist sie als freischaffende Regisseurin tätig und gründete im selben Jahr das Kollektiv «mercimax», mit dem sie Projekte realisiert hat, die bereits durch die Welt reisten. Ihre Produktionen werden an Theatern und Festivals in der Schweiz, Deutschland, Österreich, den USA und Russland gespielt und oft mit Menschen vor Ort adaptiert. Ausserdem entwickelt sie regelmässig Performances mit Jugendlichen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlerkollektiven. Sie wurde 1974 geboren und lebte bis 1995 in Zug. Sie absolvierte ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule Musik und Theater in Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste).
Kommunikation und Austausch
Die Theaterregisseurin bewarb sich für das Werkjahr mit einem Langzeitprojekt, welches Recherche und Praxis vereint. Dabei stellt sie sich die Frage, wie Kommunikation zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen und Interessensgemeinschaften funktioniert. Welche Umstände oder Eigenschaften begünstigen, dass sich ein Mensch für Standpunkte öffnet, die von seinem eigenen abweichen? Wie können Argumente nachvollzogen und angenommen werden, obwohl sie nicht den eigenen Standpunkt bestätigen? Ein Thema, das in Zeiten von Populismus und Polemik unabdingbar für das friedliche Miteinander scheint.
Für wen?
Karin Arnold macht sich vielfältige Gedanken über mögliche Adressat*innen ihrer Produktionen und schafft es immer wieder, neues Publikum ins Theater zu holen. Das Aufbrechen von starren Kommunikationsmustern ist charakteristisch für ihre Theaterformen, die oft eine gemeinschaftliche Ebene aufweisen. Ohne Scheu und Vorbehalte stellt sie sich unterschiedlichsten gesellschaftlichen Realitäten. Sie holt sich so ihre künstlerischen Impulse, setzt sie um, und trägt die Ergebnisse in die Gesellschaft zurück.
Preisübergabefeier am 27. Oktober 2017
Die Preisübergabefeier findet am 27. Oktober 2017 um 19.00 Uhr in der Galvanik in Zug statt und ist öffentlich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Feier teilzunehmen.