18 Jahre nach erscheinen des Textes von Guy Krneta, hat die musikalische Umsetzung des Ursle-Stoffes Premiere.
Franziska von Fischer erzählt die Geschichte aus Sicht der kleinen Ursle.
Vorstadttheater Basel | Ursle
Eine musikalische Geschichte
Ursle ist sechs. Sie hat einen Bruder, Urs, der vor ihrer Geburt gestorben ist. Die Eltern können den Tod des Sohnes nicht verwinden. Deshalb dreht sich alles um ihn, und Ursle soll sein wie er. Sie soll immer ihr Essen aufessen, ihr Zimmer aufräumen, schnell einschlafen – alles so, wie es Urs immer getan hat. Irgendwann ist das zu viel, denn sie möchte als Ursle geliebt werden und auch einmal im Mittelpunkt stehen. Also stiehlt sie sich davon und spielt ihre eigene Beerdigung – mit vielen Blumen, Kerzen und allem drum und dran, und endlich denken alle nur an sie.
Der über zwanzig Jahre alte Text des Basler Autors Guy Krneta ist ein Meilenstein des Kindertheaters und auf eine berührende Art zeitlos. In einer ungewöhnlichen musikalischen Inszenierung erzählt die Schauspielerin die Geschichte gemeinsam mit dem Ensemble «Kreis 13». Wie Ursle ihren Platz in der Familie, so sucht die Erzählerin ihren Platz im Orchester. Sie irrt zunächst hilflos zwischen den Instrumenten und den Tönen umher, ist dem Dirigenten und der Musik ausgeliefert und sucht ihren Weg. Nach einer musikalischen Reise findet sie am Schluss ihren Ort in der Gruppe, im Orchester – so wie Ursle ihn in der Familie findet.