Autorin Suzie Miller hat mit ihrem Stück 2020 den Nerv der Zeit getroffen. Jetzt kommt das mehrfach ausgezeichnete Monodrama endlich in die Schweiz. Die Australierin, die selbst als Juristin im Bereich Menschenrechte tätig war, spinnt eine Geschichte rund um eine Strafverteidigerin, dessen erschütternder Perspektivenwechsel zum Mittelpunkt der Erzählung wird. «Prima Facie» ist eine Eigenproduktion des Kurtheaters Baden.
Von der Strafverteidigerin zum Opfer
Gleich drei Schweizer Theaterhäuser inszenieren «Prima Facie» in dieser Saison, das Kurtheater Baden ist eines davon.
«Prima Facie» wurde 2020 mit dem Olivier Award, der höchsten Auszeichnung im britischen Theater prämiert. 2022 feierte das Stück im Londoner Westend Erfolge und seit Frühjahr 2023 ist es am New Yorker Broadway zu sehen. Das furiose Drama, in dem Tessa Stück für Stück ihre Lebensgeschichte erzählt und alle auftauchenden Figuren gleich mit spielt, wird am Kurtheater Baden von Klaus Hemmerle inszeniert. Die Tessa spielt Anna Grisebach, sie war zuletzt in Julien Greens SÜDEN am Kurtheater zu sehen.
Über das Stück
Tessa Ensler ist eine knallharte Strafverteidigerin. Sie hat geschafft, was die wenigsten ihr zugetraut hätten: den Weg aus einem Milieu ohne Privilegien an die Eliteuni und dann in die Topkanzlei. Ihre Königsdisziplin ist die Verteidigung in Fällen sexueller Übergriffe. Ist ihre Freispruchrate so hoch, weil sie eine Frau ist, wie böse Zungen meinen? Oder weil sie so gut Lücken und Widersprüche in den Aussagen der weiblichen Opfer aufspürt? Doch ihre Überzeugungen werden erschüttert, als sie selbst vergewaltigt wird. Als sie Anzeige erstattet, ist ihr klar, dass die Anscheins- oder Prima-facie-Beweise nicht für sie sprechen. Aber es geht ihr nicht nur um persönliche Gerechtigkeit, sondern auch um die Abrechnung mit einem von Männern geschaffenen Justizsystem, an das sie ihr Leben lang geglaubt hat.
(Textgrundlage: Kurtheater Baden)