Die flirrende Kulturenvielfalt unserer Gesellschaft ist im Theater angekommen – das neue Programm des Secondo Theaterfestivals in der Tuchlaube Aarau beweist es. Zum Beispiel «Svizzenesse», die umwerfende Show des Basler Kult-Duos Pelati delicati.
Tuchlaube Aarau | 8. Secondo Theaterfestival
- Publiziert am 5. März 2015
Was Heimat ausmacht
Ob Schauspiel oder Performance, ob musikalische Comedy oder literarischer Monolog – die Künstlerinnen und Künstler bringen ihre Secondo-Befindlichkeit auf vielfältige Weise zum Ausdruck. Die Volksbühne Basel etwa, die sich programmatisch zu einem Theater der kulturellen Vielfalt bekennt, zeigt das Stück «Söhne»: Auf verwinkelten Wegen suchen fünf junge Männer die nur eines eint – die Erfahrung der Emigration – ihre Identität. Die Schauspiele «Arabboy» des Heimathafen Neukölln und «Angeklagt» der Berner Gruppe lux & ludus stellen einen jungen Mann bzw. eine junge Frau in den Mittelpunkt des Bühnengeschehens, deren Leben von Ausgrenzung und Gewalt geprägt sind. «Arcadia» von der Cie trop cher to share aus Biel und «Svizzenesse» des Basler Kult-Duos I pelati delicati (Andrea Bettini/Basso Salerno) wiederum werfen aus einer Perspektive der Fremdheit einen verschmitzt-vergnüglichen Blick auf die Mehrheitsgesellschaft und unseren Begriff von dem, was Heimat ausmacht.
Gewinner darf auf Tournee
Aus diesen fünf Produktionen ermittelt eine Fachjury auch in diesem Jahr das Gewinnerprojekt, das anschliessend zu einer Tournee durch Deutschschweizer Theaterhäuser eingeladen wird. Komplettiert wird das Programm durch Charles Nguela aus Niederlenz; der Comedian mit kongolesischen Wurzeln zeigt sein erstes Soloprogramm «Schwarz Schweiz» erstmals in seinem Heimatkanton.