Eine alte Frau sitzt seit Jahren mit schweren Behinderungen im Rollstuhl. Sie kann sich schlecht bewegen, das Sprechen fällt ihr schwer. Die soziale Isolation verändert ihre Wahrnehmung. Die Leere wirkt wie ein Hohlspiegel, die Realitäten verschieben sich. Die Einsamkeit der Frau wird monströser als ihre Krankheit. Einzig eine Betreuerin kommt regelmässig zu Besuch. Dann entspinnen sich existentielle Dialoge über das Leben im Vakuum, und durch alles Schwere schimmert fein der Humor.
Theater Winkelwiese | Loneliness kills Anna
- Publiziert am 3. März 2020
Ein Stück über die Einsamkeit: «Ab und zu drücke ich den Summer, ohne dass jemand geklingelt hat.»
Während das Leben im einsamen Körper zunehmend entschwindet, wird es den Gegenständen und Geräten eingehaucht und das bislang Leblose beginnt zu resonieren. Erinnerungen und Träume, Dialoge und Monologe – ineinander geflochten und wieder auseinanderdriftend – korrespondieren mit den Geräuschen und der Musik im Takt oder taktlos.
Zum Autor
«Loneliness Kills Anna» ist das erste Theaterstück des Schlagzeugers Peter Conradin Zumthor. Er zeichnet zusammen mit der Pianistin Vera Kappeler auch für die Live-Musik verantwortlich. Zwei starke Spielerinnen verkörpern die beiden Frauenfiguren: Eine der renommiertesten Schweizer Schauspielerinnen, Suly Röthlisberger (u.a. bekannt als Erika in «Der Bestatter»), in der Hauptrolle und Ursula Reiter als Betreuerin.
Bühnenbildnerin Anna Wohlgemuth und Erfinder Gabriel Schneider gestalten mit Architektur, Licht und Objekten die zunehmend surreale Szenografie und Audiodesigner Martin Hofstetter agiert an den akustischen Wahrnehmbarkeitsgrenzen. Ein gleichberechtigtes Zusammenwirken von Licht, Text, Ton, Schauspiel und Raum lässt die Protagonistin wie unter dem Brennglas erscheinen.