Das Thema des Übergangs in andere Daseinszustände, insbesondere die Aussicht auf den eigenen Tod, taucht im Werk von Johann Sebastian Bach vielfach auf. Der Komponist Bo Wiget hat in «Ich habe genug» aus Kantaten und Instrumentalwerken Bachs einen musiktheatralischen Abend zusammengestellt und für das Theater Marie bearbeitet. Es ist das letzte Projekt unter der Leitung von Olivier Keller und Patric Bachmann. Ein Stück mit wunderbarer Musik und einem fiktiven Begräbnis.
Theater Marie | Ich habe genug
Ein fiktives Begräbnis
Alle nehmen wir immer wieder Abschied. So alltäglich wie bestürzend: Von lieben Menschen, von langjährigen Tätigkeiten und vom Leben. Wir müssen loslassen, weitergehen. Wir wünschen uns ein gelassenes und fröhliches Weggehen. Das Thema des Übergangs in andere Daseinszustände, insbesondere die Aussicht auf den eigenen Tod, taucht im Werk von Johann Sebastian Bach vielfach auf. Die Kantate «Ach wie flüchtig, ach wie nichtig» besingt das rauschende Eilen des Lebens. Die sogenannte Schlummerarie aus der Kantate «Ich habe genug» bietet dem kleinen Bruder des Todes eine Bühne: dem Schlaf. Und das geistliche Lied «Komm süsser Tod» fungiert in dieser Inszenierung als Resonanzraum für Wut und Verzweiflung. Versöhnung bietet uns die Arie «Ich freue mich auf meinen Tod» an. Theater Marie übt die Ritualform eines fiktiven Begräbnisses, setzt sich mit Gegenständen aus alten Bühnenbildern auseinander und spürt dem Abschiednehmen nach. Besinnlich, verzweifelt, tröstlich und heiter. Mit Musik und Texten ausschliesslich aus Kantaten, Motetten und Chorälen von Johann Sebastian Bach.