“Freund, hör auf zu Klagen – wir segeln nach Amerika; bald hast du was im Magen – Amerika ist nah”
Gerhard Meister erzählt eine Geschichte von Schweizer Auswanderern.
“Freund, hör auf zu Klagen – wir segeln nach Amerika; bald hast du was im Magen – Amerika ist nah”
Gerhard Meister erzählt eine Geschichte von Schweizer Auswanderern.
Stellen Sie sich vor, in der Schweiz herrscht Hunger und nur wer auf einem unsicheren Schiff seine Heimat verlässt, hat eine Chance, dem Elend zu entkommen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Schweiz eines der Armenhäuser Europas. Der Kapitalismus hatte seine Herrschaft angetreten, für viele bedeutete das aber nur Armut und Not. Tausende verliessen jährlich die Schweiz auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Amerika war das weitaus häufigste Ziel. Gerhard Meisters Stück erzählt die Geschichte von Annemarie und Michel, von Erika, Hans und Christen, die ihre Heimat Richtung Amerika verlassen müssen, und setzt gleichzeitig die Kontinente und Zeiten auf ein Karussell.
Aus Amerika wird Europa, aus Europa Afrika und nicht selten trifft Europa auf Europa, die Schweiz auf die Schweiz. Das 19. und 21. Jahrhundert verschmelzen zu einem Bogen farbiger und zuweilen drastischer Bilder. So kann es passieren, dass die Bewohner von New York an ihrem Badestrand auf Coney Island mit einem Vanilleeis in der Hand auf angeschwemmte, halbtote Schweizer treffen, die auf ihrer Flucht aus Europa Schiffbruch erlitten haben. Und wenn es auch zwischendurch scheint, als sei dem Autor jetzt aber endgültig die Fantasie durchgegangen, so beruht das Stück Amerika doch auf Begebenheiten, die sich alle ereignet haben und noch immer ereigne.