Oliver Kühn und Martina Flück spannen für ein Kammer-Musical mit dem Tessiner Gitarristen Sandro Schneebeli zusammen. Dazu bedienen sie sich dem real verbürgten Rudolf Emil Pfändler Leuthold und lassen ihn auf seinem Trainingslager darüber nachdenken, warum sein sportliches Vorhaben eines Olympiastadion scheitern musste.
Theater Jetzt | Trainingslager
Zu schön um wahr zu sein
Rudolf Emil Pfändler Leuthold aus St.Gallen hat Grosses vor, ganz Grosses. Zusammen mit den Inner- und Ausserrhödlern Josef Inauen und Josef Alder und der Thurgauerin Renate aus Langrickenbach will er im Tal der Demut ein Olympiastadion (nach Original-Plan) bauen. Für die vier steht fest: «Mer müesst emol allne e so richtig bewiese, wer mir Oschtschweizer sind und wa mir chönt». Doch schon beim Probelauf mit Olympiafeuer und «akrobatischer Fackelrolle» fällt Rudolf Emil tief. So tief, dass er nach dem Sturz auf den Kopf in seinem Bett liegt und versucht zu verstehen, wie es hat so weit kommen können. Dass dabei die personelle Zusammensetzung für sein interkantonales Vorhaben nicht optimal war – das dämmert ihm dabei schnell.
Auf Fakten basierend
In der Ostschweiz bestand 1929 tatsächlich die Idee für ein Olympiastadion. Der St.Galler Théo Buff hat sie für sein Buch «St.Gallen – eine Stadt wie sie nie gebaut wurde» recherchiert. Auf den Seiten 36/37 findet man eine Zeichnung für ein geplantes Olympiastadion. Sie wurde 1929 von der Firma Zollikofer & Cie in einer Schreibmappe veröffentlicht. Die Bildlegende dazu: «St.Galler Stadion für die Olympiade anno 193? im Tal der Demut. Nach einer Idee von Rud. Pfändler, umfassend Riesenhotel, Cafés, Autorennbahn, Fussballplatz, Bassin für Ruder- und Schwimmsport, Turnplatz, Flugplatz mit Tribünen etc. an Stelle der jetzigen Falkenburg.» Tatsächlich gibt es im Adressbuch von 1928 an der Teufener Strasse 115 einen St.Galler Wirt und Spezereihändler mit dem Namen Rudolf Emil Pfändler Leupold. Er und seine Zeichnung sind Ausgangslage für das Stück.