Wegzappen nicht möglich – Mit Franz Xaver Kroetz’ TV-MASSAKER kommt das Fernsehen ins Zürcher Theater der Künste.
Theater der Künste | TV-MASSAKER
Bernhard Meindl, Regisseur und Schauspieler in TV-MASSAKER, gibt Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki Recht, der kürzlich die Annahme des Deutschen Fernsehpreises verweigerte hatte. Er kritisierte die inhaltliche Verflachung des Fernseh-Programms, das nur noch aus «Blödsinn» bestehe. Meindls Versuch mit der umstrittenen Stückesammlung Kroetz‘ thematisiert vor allem die Verknüpfung von persönlichem Schicksal und medialer Inszenierung. Rollen werden aufgelöst, hinter den Klischees werden echte Persönlichkeiten sichtbar – Personen, die beim genauen Hinsehen doch nur wieder «gemacht» sind.
«Wo ist mein Schicksal hingekommen, höre ich mich sagen, in einen stillen Abend hinein. Ich schaue in den Himmel, Fernseher trüben ihn noch; der Himmel ist voll davon, aber ich blase die Fernseher weg und wie Wolken ziehen sie ab. Sie ziehen ab und der blaue Himmel entsteht aufs Neue. Ich habe noch eine Chance, ich bin noch nicht tot, ich bin noch nicht fernsehtot, ich bin davongekommen. Alle Fernseher der Welt ziehen am Himmel vorbei und stürzen ab. Und das Leben beginnt noch einmal von neuem: Hereinspaziert, keine Angst, es geht noch mal los.»