Ein Porno, der keiner ist: PORNO FÜR ANFÄNGER nahm eine für erwachsene Zuschauer ungewöhnliche Perspektive ein: die Perspektive Jugendlicher auf die Gesellschaft…
Theater der Künste | Porno für Anfänger
Im Gruppenprojekt der Master-Ausbildung am Theater der Künste, Zürich, setzten sich elf Schauspielstudierende unter der Anleitung von Gastregisseur Andreas Kriegenburg mit der Frage auseinander, wie sie als junge Erwachsene die Perspektive von Jugendlichen auf die Gesellschaft einnehmen, reflektieren und – als SchauspielerInnen – wiedergeben und darstellen können. Sie beschäftigten sich mit einem sozialen Brennpunkt der Gegenwart, den Problemkomplexen und Abgrenzungsbemühungen der Adoleszenz. Das jugendsprachliche Wort «Porno» erscheint hierbei wie eine Antwort auf das Schlagwort «Jugendgewalt», welches im öffentlichen Erwachsenen-Diskurs oft bemüht wird. Entscheidend aus Sicht der Ausbildung waren Ausdifferenzierung und Zuspitzung unterschiedlicher Perspektiven auf soziale Probleme, die Studierenden lernten, soziale Verantwortung zu übernehmen und der Gesellschaft künstlerische Impulse zu geben.
Was passiert, wenn junge Erwachsene in die Rolle von Jugendlichen schlüpfen und die schwierige und bedrohende Zeit der Pubertät, der ersten Sexualkontakte, der Auflehnung gegen die Eltern nochmals spielen? Wie können Menschen die schon zur Erwachsenenwelt gehören, mit den Gefühlen und Realitäten der Jugendlichen umgehen? Ihr Körper lechzt nach Erfahrungen, sie probieren aus, was für die Erwachsenen selbstverständlich dazugehört: Sexualität, Alkohol, Nikotin – die Gefahr, dass ein Mensch in diesem Lebensabschnitt emotionaler Instabilität in die Kriminalität, den Drogenmissbrauch oder in psychische Krankheiten fällt, ist statistisch gesehen besonders hoch. – Das Stück untersuchte aus dem Blickwinkel der Jugendlichen auf die Gesellschaft und mit Hilfe von viel körperlicher «action», Musik und einer hohen Spielenergie den Erfahrungsrausch jugendlicher Menschen.