Die Oper “Dialogues des Carmélites” von Francis Poulenc besticht durch grandiose Darstellerinnen und Darsteller sowie musikalische Tiefe.
Theater Bern | Dialogues des Carmélites
Die Geschichte der Oper basiert auf der Novelle “Die Letzte am Schafott” von Gertrud von Le Forts aus dem Jahr 1931. Die Erzählung geht auf ein Schreckenskapitel der französischen Revolutionszeit zurück, ein Massaker an den Nonnen eines Karmeliterinnenklosters. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der furchtsamen Nonne Blanche. Diese verliert durch die Konfrontation mit dem natürlichen Sterben der alten Priorin und dem Mord an ihren Mitschwestern letztlich die Angst vor dem irdischen Tod, indem sich ihr Blick auf das ewige Leben richtet.
Angst ist eines der stärksten Gefühle. Ist religiöser Glaube ein Mittel gegen Lebens- oder gar Todesangst? Dieses urmenschliche Thema faszinierte den Komponisten Francis Poulenc auf der Suche nach einem geeigneten Opernstoff für sein Auftragswerk der Mailänder Scala. Im Umgang mit Orchester und Gesangsstimme grenzt sich Poulenc von jeglicher musikalischen Avantgarde seiner Zeit ab. Impressionistische Klangfarben und ein sprachnaher Vokalstil prägen sein Werk. Der Trauermarsch «Salve regina», mit dem die Nonnen singend zur Hinrichtung ans Schafott treten, und der Schockeffekt des niedersausenden Fallbeils gegen die lärmende Revolutionshymne «Ça ira» lassen das Ende zum dramatischen Höhepunkt werden.