Die Liebesgeschichte wird in Gerhart Hauptmanns Alterswerk zum Familiendesaster auf Leben und Tod und zur Parabel über eine Welt, die ausschliesslich ökonomischen Wertmassstäben gehorcht.
Theater Basel | Vor Sonnenuntergang
Zeitungstycoon Matthias Claussen, einer der einflussreichsten Männer der Stadt, wandelt auf Freiersfüssen. Der Witwer verliebt sich in die beinahe fünfzig Jahre jüngere Kindergärtnerin Inken Peters, die seine Zuneigung erwidert. Seine Kinder sind empört und fürchten den gesellschaftlichen Skandal. Sie appellieren an den Vater, das Andenken an ihre Mutter nicht zu zerstören.
Selbst langjährige Freunde rücken von ihm ab. Doch Selfmademan Claussen, der seinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg rücksichtslos verfolgt hat, will sich das Glück seines Lebensabends nicht nehmen lassen. Je mehr Widerstand ihm entgegen schlägt, desto hartnäckiger bleibt er bei seinem Plan, die junge Frau zu heiraten.
Die Kinder hintertreiben die Verbindung ihres Vaters mit immer härteren Bandagen. Als er droht, sein Unternehmen der Konkurrenz anzubieten, wird das wahre Motiv der besorgten Familie deutlich: Sie fürchtet um ihr Erbe.