Michael Simon inszeniert Shakespeares „Richard III“ mit Vincent Leittersdorf in der Rolle des Richards. Der Regisseur und Bühnenbildner Simon ist für seine eigenwilligen Raumkonzeptionen bekannt.
Theater Basel | Richard III
Ausgeburt an Hässlichkeit, Scheusal, Mörder, Intrigant und Verräter – Richard III ist all das, schamlos und aus kaltem Vorsatz: Weil er ungeliebt ist und nicht lieben kann, beschliesst er, ein Bösewicht zu sein. Ein Feind des Schönen, der Glückseligkeit und der Liebe – eine destruktive Energie. Er will König werden. Der Weg dahin führt über Leichen. Er geht ihn ohne zu zögern bis zum Ende, berechnend, kalt, zielbewusst. Und paradoxerweise ist ausgerechnet dieser Richard auch der grösste Verführer der Literaturgeschichte. Seine Verführungen sind aberwitzig, sie hebeln die menschliche Vernunft aus, sie finden am Grab der ermordeten Widersacher statt. Er ist brillant, erfolgreich, in seiner Konsequenz unwiderstehlich. Ihm verfällt, wer ihn am meisten hassen müsste.
Michael Simon studierte in Stuttgart Bühnenbild. Gleichzeitig trat er mit Performances in der New Yorker Kunst-Szene in Erscheinung. Dort entstand 1981 auch die Theater-Produktion Memories can’t wait, deren Autor, Regisseur und Designer er war. 1982 begann seine Zusammenarbeit mit William Forsythe für das Ballett Frankfurt, wo die Bühnenbilder für Gänge, LDC, Isabel’s Dance, Impressing the Czar und Limb’s Theorem entstanden.
In Basel begann er 1990 seine Laufbahn als Opern-Ausstatter mit Wozzeck unter der Regie von Christoph Nel. Von 1998 bis 2004 hatte er eine Professur für Bühnenbild an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe inne.
Seit seinem Debut als Schauspiel-Regisseur 1994 mit Black Rider in Dortmund wurde er unter anderem an die Schaubühne und an die Volksbühne Berlin, das Burgtheater Wien, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Residenztheater München eingeladen. Am Theater Basel inszenierte er 2001 Alpenkönig und Menschenfeind und 2002 Golem.