«Das Konzept ist veraltet, aber immer noch sehr wirksam: Die Musterfamilie, die sich in ihren eigenen Mustern verheddert – dabei will sie doch nur eines: immer noch schöner wohnen», sagt der Autor. Eine
rückwärtsgewandte, kleinbürgerliche Utopie – das Leben als Heimwerker-Idyll.
Theater Basel | retten, was zu retten ist
Werbeträger einer Gesellschaft
Der Autor Philippe Heule zum Stück: «Hinter den Kulissen stecken echte Menschen, die verlernt haben zu leben, denn die totale Vermarktung hat sich auf ihr ganzes Leben ausgeweitet. Sie sind laienhafte Protagonisten, gefangen in einer Welt, die sie nicht durchschauen. Sie fühlen sich unbehaglich in ihrem Rollenspiel, niemals sind sie mit sich selbst deckungsgleich, immer stehen sie neben sich und unterziehen sich einer Warenprüfung. Sie sind Werbeträger einer Gesellschaft ohne festes Fundament, alles ist hier Provisorium und im Umbau begriffen, geprägt durch Vorgriffe und Rückgriffe ohne Halt.»
Utopie der heilen Welt im Kleinen
Heule blickt hinter die Kulissen der Werbefamilie des Durchschnitts, gecastet nach den Gesetzen des Marktes, bekannt aus Werbefernsehen und von Flugblättern aller Art. Sie bietet uns die westliche Produktpalette zum Kauf an und letztendlich sich selbst – die Utopie der heilen Welt im Kleinen, in der Küche, am Esstisch, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer.
Förderprogramm Stück Labor
Der Schweizer Nachwuchsautor Philippe Heule studierte Regie an der ZHdK und war in der Saison 2015/2016 im Rahmen des Autorenförderprogrammes «Stück Labor» Hausautor am Theater Basel. Dieses Modell gibt jungen Autorinnen und Autoren die Möglichkeit, im künstlerischen Dialog mit dem Theater und seinem Ensemble ihr dramatisches Schreiben weiterzuentwickeln. Heule ist Gründungsmitglied des Theaterkollektivs helium x, hat bereits als Regisseur eigene Texte inszeniert und legt mit «retten, was zu retten ist» sein zweites Theaterstück vor.