Otello bittet um Erlösung, und Desdemona ergibt sich dem Leiden und Tod. Die bösen Männer im Anzug ziehen die Fäden. Ein Verdi wie ein Film Noir, wunderbar getragen von facettenreichen Stimmen und dem Spiel des Sinfonieorchesters Basel.
Theater Basel | Otello
Verdi plays Shakespeare
Guiseppe Verdis spätes Werk erschien 1887 nach sechs langen Jahren musikalischer Stille des Meisters. Das Libretto stammt von Arrigo Boito. Inspiriert ist der Plot vom gleichnamigen Schauspiel Shakespeares. Otello ist ein Aussenseiter, ein Fremder in der Gesellschaft, in der er lebt und in der er überaus erfolgreich eine führende Machtposition innehat. Das bringt ihm viele Neider und Feinde. Einer der grössten ist Jago. Er kennt Otellos wundesten Punkt: die Leidenschaft für seine Frau Desdemona und seine unbeherrschte Eifersucht. Jago sät in Otello den Verdacht, Desdemona betrüge ihn mit seinem Vertrauten Cassio. Geschickt streut er angebliche Beweise für seine Vermutungen, denen Otello sofort erliegt. Das Drama nimmt seinen Lauf.
Film Noir
Calixto Bieito, Artist in Residence am Theater Basel, setzt sich in «Otello» nach «Don Carlos» und «Aida» erneut mit einer der grossen, düsteren Verdi Opern über Macht, Misstrauen und zwischenmenschliche Demütigungen auseinander. Er inszeniert in hartem Licht, vor einem Riesenkran, und lässt die Locations des klassischen Film Noir aufleben. Die Beziehungs- und Machtdramen der Herrschenden spielen sich vor dem Elend der rechtlosen Massen ab. Die musikalische Leitung hat Gabriel Feltz. Es spielt das Sinfonieorchester Basel.