Der junge Autor Lotz scheint wirklich «Widerstand» leisten zu wollen. Darum wird das Theater als lügenverseuchter Ort denunziert, das seine Glaubwürdigkeit verliert und sich selber abschafft.
Theater Basel I Der grosse Marsch
Eine übermütige Theatershow
Prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft marschieren in der Manege auf, etwa Bankdirektor Josef Ackermann. Das Theater soll und will politisch sein, gesellschaftsrelevant, kritisch. So postuliert es Autor Wolfram Lotz, der selbst auftritt, so postuliert es die Figur des Regisseurs, der Schauspielerin, so postuliert es Hamlet. Auch sozial Deklassierte sind hier höflich auf die Bühne gebeten, und heroische Rebellen defilieren vorbei: Prometheus, Bakunin u.v.m.
Sie alle marschieren gegen die Grenzen unserer Wirklichkeit, für das Theater des Unmöglichen und schliesslich für die Unsterblichkeit. Das Theater wird als utopischer Raum für die Kunst zurück erobert.
Vier Schauspieler bestreiten dafür fast 100 Rollen, und die junge Regisseurin Antje Schupp jongliert mit allen Mitteln, die der Kleinen Bühne zur Verfügung stehen.
Wolfram Lotz
Wolfram Lotz bekam für seine grosse Satire 2010 den Publikumspreis am Stückemarkt des Berliner Theatertreffens, 2011 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker. Aktuell ist er Nachwuchsautor 2011 der Zeitschrift «Theater Heute».