Der Fall Enron: Bilanzfälschung, Bestechung, Manipulation. Die Inszenierung von Cilla Back ist aber mehr: ein Spiegel der Gegenwart. Denn was Enron im Jahr 2001 war, wirkt im Rückblick nur wie ein Vorspiel für die Finanzkrise. Ein Broadway-Erfolgsstück als Schweizerische Erstaufführung.
Theater Basel | Enron
Aktienkurs als Mass aller Dinge
Noch sprach niemand von der Finanzkrise und doch war schon alles da: 2001 in Houston, Texas, platzte die grösste Blase der amerikanischen Firmengeschichte. ENRON. In kürzester Zeit war die ursprüngliche Öl- und Gasfirma zum erfolgreichsten und innovativsten Unternehmen geworden, die Aktienkurse schossen in die Höhe – ENRON, seine Manager Jeffrey Skilling, Ken Lay und eine Horde talentierter Hochschulabgänger an Laptops waren die Stars der modernen Ökonomie. Für die «smartest guys in the room» wurde der Aktienkurs zum Mass aller Dinge – und er stieg – nichts schien ihm Einhalt gebieten zu können. Bis einer genauer nachfragte. Das gab ENRON den Todesstoss, denn es war hochverschuldet.
Der Stoff aus dem die Träume sind
Solange die Öffentlichkeit mit Hilfe gefälschter Bilanzen an den Erfolg glaubte war das kein Problem gewesen. In den nachfolgenden Prozessen und Recherchen kam eine undurchschaubare, aber in ihrer psychologischen, ethischen und philosophischen Dimension höchst brisante Gemengelage zum Vorschein, in der sich politische wie private Interessen, Vertuschung, Gier, Betrug und Ehrgeiz zu einer unglückseligen Allianz verbanden, die, als sie zerbrach, viele mit ins Verderben riss. Der Stoff aus dem die Träume sind: Das schnelle Geld, Macht, Ruhm, Anerkennung wurde zum Alptraum. Das Theater Basel macht daraus ein faszinierendes Theaterstück.