Schauspieldirektor und Regisseur Elias Perrig setzt bei Anton Tschechows Stück auf den Bezug zur Gegenwart. Das Schauspielensemble entfaltet im schlichten und bestechenden Bühnenbild eine überzeugende Tiefe.
Theater Basel | Drei Schwestern
Langeweile in der russichen Provinz
Die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina leben mit ihrem Bruder Andrej seit zehn Jahren in der russischen Provinz und langweilen sich zu Tode. Man klagt und schimpft, wirft sich die gescheiterten Lebensentwürfe gegenseitig vor und geht sich auf die Nerven. Alle träumen von der baldigen Rückkehr in die Heimatstadt: Moskau. In diesem einen Wort kulminieren alle Lebens- und Liebesträume. Dort warten Freiheit, Karriere und die grosse Liebe. Doch es fehlt an Geld und Entschlossenheit, der Aufbruch wird immer wieder aufgeschoben. Endlich verspricht wenigstens ein bisschen Abwechslung in den grauen Alltag einzukehren, als ein neues Offizierskorps in der Stadt ankommt und die Herren höheren Ranges im Hause der drei Schwestern ein und aus zu gehen beginnen. Die festgefahrenen Konstellationen geraten aus dem Lot und die Möglichkeit, ihr Leben doch noch zu ändern, scheint den Schwestern plötzlich greifbar nahe.
Schwere Entscheidung
Die drei Schwestern müssen sich entscheiden zwischen Konstanz und Aufbruch. Wollen sie weiterhin ihrem alltäglichen Provinzstadtleben nachgehen oder einen Neuanfang wagen und zurück nach Moskau gehen? Das Altvertraute und die damit verbundene Langeweile hinter sich zu lassen, scheint attraktiv, doch ohne Verlust ist das Neue nicht zu erreichen. Anton Tschechow zeichnet Charakteren, die nach einem anderen Platz in der Gesellschaft suchen. Die Thematik scheint auch heute noch überraschend aktuell.