Theater Basel | Café Populaire
Café Populaire - Satire von den feinen Unterschieden
Da kauft man den Flatscreen 12 Zoll kleiner und schon kann man sich ein Bio-Ei leisten. Svenja gibt sich alle Mühe, ein guter Mensch zu sein. Mit einer Mischung aus Humor und Humanismus will sie die Welt verbessern. In ihr lebt aber auch der böse Don. Und der Don verachtet Arme und Schwache und sagt das auch laut. Nora Abdel-Maksoud wurde 2017 als Nachwuchsregisseurin des Jahres ausgezeichnet.
Zum Stück
Dreieinhalb Proto-Typen treffen in Café Populaire von Nora Abdel-Maksoud aufeinander: Svenja, ein ehrgeizige junge Frau mit abgeschlossenem Kunststudium. Vorläufig arbeitet sie als Hospizclown. Mit einer Verbindung aus Humor und Humanismus möchte sie im Internet gross rauskommen. Aram, ein Arbeiter mit Migrationshintergrund, jongliert zwischen mehreren Jobs, vor allem sucht er sehr dringend eine Wohnung. Püppi, eine alte Frau, die man heute wohl als altlinks einordnen würde. An ihr testet Svenja ihren Humor aus. Und dann ist da noch der Don, ein geheimnisvolles Zwischenwesen, eine Art Schatten, der Svenja begleitet, ihre innere Stimme, die immer lauter wird, wörtlich durch sie hindurch spricht. Svenjas Political Correctness wird auf eine harte Probe gestellt, denn hinter der Fassade wirken Leistungsideale und bürgerliche Weltanschauungen. Nora Abdel-Maksoud erzählt mit ihrem Stück – so leichtfüssig und unterhaltsam es auch daherkommt – von Klassenunterschieden zwischen ganz normalen Menschen, die streben, schwimmen, baden gehen. Mal kämpfen sie um Anerkennung und mal um eine Wohnung. Die Uraufführung von «Café Populaire», die Nora Abdel-Maksoud 2019 am Zürcher Theater Neumarkt selbst inszeniert hat, wurde zum Schweizer Theatertreffen, zum Festival Radikal Jung und zu den Berliner Autoren-Theatertagen eingeladen.
Stimmen
«Fazit nach diesem ‹Café›-Besuch: Das Leben ist unverdaulich genug, also gebt uns diesen Humor, gebt uns diesen Geist – kurz: Gebt uns Kultur! Denn in der Not ist Witz besser als Wodka.» – Basler Zeitung | »Ein anderthalbstündiges Pointen-Feuerwerk …, das ebenso witzig wie tiefschürfend hintersinnig ist. … ‹Café Populaire› verdient das Prädikat ‹Hingehen›.» – BZ | «Diese intelligente Komödie aus dem Intellektuellenmilieu macht so einen Heidenspass, dass man das trübe Draussen für eineinhalb Stunden vergisst und sich schlicht freut, dass das Theater Basel mit seinen Teams die Mühe auf sich genommen hat, auch für 50 Menschen zu spielen – und dabei Gesellschaftsthemen unserer Zeit zu verhandeln.» – Badische Zeitung | «Zwischen schmerzhaft wahr und wahnsinnig komisch.» – Süddeutsche Zeitung