Alvaro García de Zúñiga macht mit seinem Projekt “radiothello” unsichtbares sichtbar und verwandelt die Bühne in ein meistens kontrolliertes Chaos.
Theater am Neumarkt | radiOthello
Dass William Shakespeares «Othello» für Alvaro García de Zúñiga eine feste Bezugsgrösse darstellt, ist kein Zufall. Den Musiker, Autor und Regisseur, der in Montevideo geboren wurde, portugiesischer Staatsbürger ist und vornehmlich auf Französisch schreibt, begleitet das Fremde in seinen vielfältigen Bedeutungen genauso lebenslang wie die Frage, ob es auf dem kleinen Planeten Erde eigentlich Grenzen braucht.
«radiOthello» erarbeitet García de Zúñiga gemeinsam mit dem Ensemble und Gästen: Mit der Produktion eines opulenten «Othello»-Hörspieles möchte sich ein fiktiver Schweizer Radiosender aus der Krise retten. Schliessen wir die Augen, hören wir die Geschichte des farbigen Generals in Venedigs Diensten, der sich von seinem Untergebenen und vermeintlich Vertrauten in rasende, todbringende Eifersucht treiben lässt. Öffnen wir die Augen, sehen wir, wie sich das Drama im Studio spiegelt.
Es prallen aufeinander: unterschiedliche Sprachen und Gewohnheiten, Besitzstandsdenken und Heimatlosigkeit, Begierde und Gleichmut, Neid und Naivität. Und natürlich kommt es auch im Studio zur finalen Katastrophe.