Die Operette von Jacques Offenbach thematisiert auf satirische und leichte Weise die Doppelmoral der tugendhaften Gesellschaft. Bern zeigt das Werk mit einer herausragenden Anne-Florence Marbot in der Hauptrolle.
Stadttheater Bern | Orpheus in der Unterwelt
Von Göttern und Menschen
Das irdische Durchschnittsehepaar Orpheus und Eurydike wäre einander gerne endlich los. Daneben wachen im Olymp über Recht und Ordnung: der lüsterne Göttervater Jupiter, seine eifersüchtige Gattin Juno, Pluto, der eine Meuterei gegen den Chef anzettelt, um seine eigenen Übergriffe zu kaschieren und die personifizierte allmächtige «Öffentliche Meinung». Noch heute reizt die Vermenschlichung der Götter mit all ihren Schwächen und Begierden. Sie unterscheiden sich schließlich nicht allzu sehr von uns Sterblichen…
Begründer der Operette
Was heute so selbstverständlich erscheint, markierte im Jahr 1858 den beispiellosen Durchbruch zu einer neuen Form des Musiktheaters. Orpheus in der Unterwelt war die Geburtsstunde der Operette – und rettete gleichzeitig Offenbachs Stellung als Theaterdirektor in Paris. Neben seinen mitreissenden, tänzerisch wirbelnden Melodien, bildet Offenbachs Gespür für das Burlesk-Komische, für pikante Situationen und zeitgenössische Satire die Grundlage des Erfolgs dieses Werkes.